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Stefan Kießling köpft das 1:0. Der Ball geht links ins Eck.

© AFP

Ganz ohne Phantomtor: Deutlicher 4:0-Sieg für Leverkusen gegen Donezk

Stefan Kießling zeigt sich nach dem Phantomtor von Hoffenheim und der anschließenden Kritik an seiner Person unbeeindruckt und hat mit zwei Treffern maßgeblichen Anteil am deutlichen 4:0-Sieg von Leverkusen gegen Donezk.

Eine halbe Halbzeit lang übte sich Stefan Kießling in Geduld, dann hatte er genug von seiner Beschäftigungslosigkeit. Wenn seine Mitspieler nicht in der Lage waren, ihn mit brauchbaren Vorlagen zu versorgen, dann musste er die Sache eben selbst in die Hand nehmen. Dachte sich Leverkusens zuletzt so umstrittener Angreifer und begab sich zwecks Balleroberung in die eigene Spielhälfte. Der Plan gelang. Kießling eroberte den Ball, machte kehrt, passte auf den Südkoreaner Heung-Min Son. Dessen Schuss wurde geblockt, landete bei Sidney Sam, wanderte weiter zu Giulio Donati – und dessen Flanke drückte der inzwischen wieder ins Sturmzentrum aufgerückte Kießling mit dem Kopf zum 1:0 ins Tornetz. In das Tornetz, wohlgemerkt.

Am Ende gewann Leverkusen das wichtige Duell gegen den ukrainischen Serienmeister Schachtjor Donezk mit 4:0 (1:0) inklusive zwei Kießling-Treffern. Normalerweise sind das keine Raritäten, nach dem Phantomtor des 29-Jährigen in Hoffenheim aber waren alle gespannt, wie er die Diskussion um ihn und seine vermeintlich Unehrlichkeit überstanden hat. „Was auf ihn eingeprasselt ist, war heftig“, sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler, „da muss man schon ein harter Kerl sein, das hat er heute bewiesen.“ Kießling gelangen gleich zwei korrekte Tore – und die Erleichterung darüber war dem Schützen unmittelbar nach dem ersten Treffer anzusehen. Trat aus allen Poren. „Die Champions–League-Tore tun ihm gut“, sagte Kapitän Simon Rolfes, „das war eine Topleistung, gerade nach der Diskussion ist das sehr bemerkenswert.“

Angespannt hatte der Stürmer den Auftakt des Fußballabends erlebt. Zwar hatten treue Fans ein riesiges Transparent mit der freundlichen Botschaft („Stefan Kießling: Kämpfer, Identifikationsfigur und Persönlichkeit“) in der nördlichen Ecke der Arena aufgehängt. Doch wirklich glücklich machte das den Adressaten noch nicht: Als einer der Ersten flüchtete Kießling ins Stadioninnere. In den Minuten, bevor es zurück auf den Rasen ging, präsentierte er dort dann eine angespannte Miene, wusste vor lauter Verlegenheit nicht wohin mit seinen Händen.

Dann aber traf Kießling ins Tor. Nicht mit Hilfe eines Lochs im Netz, sondern von vorne, wie immer. Sein Treffer sorgte für Unsicherheit bei Schachtjor. Anstatt wie zuvor ansprechenden Kombinationsfußball zu praktizieren, gefielen sich nicht zuletzt die fünf Brasilianer in den Reihen der Osteuropäer bei sinnfreien Dribblings. So erleichterten sie der Bayer-Defensive die Arbeit, hätten in der Schlussminute der ersten Halbzeit aber um ein Haar den Ausgleich geschafft. Nach einem Zuspiel von Douglas Costa traf Alex Teixeira allerdings nur das Außennetz.

Doch wie in Hoffenheim kam den Leverkusenern erneut der Unparteiische zur Hilfe: Eine zarte Berührung von Donezk-Kapitän Darijo Srna an Kießling im Strafraum interpretierte der französische Schiedsrichter Stéphane Lannoy kurz nach Wiederbeginn als Foul. Eine erstaunliche Entscheidung, das Elfmeter-Präsent nutzte Simon Rolfes unbeeindruckt zum 2:0. Nun liefen die Dinge so richtig rund für Bayer: Zunächst leitete Kießling mit einem gewonnen Kopfballduell das 3:0 durch Sam ein, und eine Viertelstunde später nutzte er einen schweren Patzer von Schachtjors Keeper Andrej Pyatow zum finalen Treffer. „Es war ein hochverdienter Sieg“, sagte Simon Rolfes, „es war auch wichtig, dass wir bis zum Ende die Null halten, der direkte Vergleich zählt auch.“ Leverkusen behauptet mit sechs Punkten Rang zwei in der Gruppe hinter Manchester United.

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