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Hans-Werner Olm, Hertha-Fan in spe.

© promo

Gastkommentar: Im Stringtanga um den Block - für Hertha

Wie der Kabarettist, gebürtige Bochumer und langjährige Wahl-Berliner Hans-Werner Olm sich zu Hertha durchringt - trotz oder gerade wegen des Abstiegs.

Hertha steigt nicht ab! Das habe ich wirklich bis zuletzt geglaubt – und damit in Berlin ziemlich alleine dagestanden. Ich habe gegen alle gewettet, wenn auch zu vorgerückter Stunde in Tresenlaune. Wäre Hertha tatsächlich nicht abgestiegen, hätte man mich, nur im Elefanten-Stringtanga bekleidet, irgendwo um den Block rennen sehen – und in Berlin sind die Blocks groß. Ja, das war ich bereit zu geben.

Nach der Hinrunde hätte ich gesagt: Das schaffen die nicht mehr. Es war mir auch egal – die Leistung der Hertha war einfach unfassbar schlecht. Aber die drei, vier, fünf, sechs zurückliegenden Spiele haben mir Mut gemacht. Am Ende war ich richtig begeistert von der Mannschaft und ihrem verzweifelten Anrennen. Und mir wurde klar: Hertha gehört da unten nicht hin.

Was mir Sorgen bereitet, ist die Psyche des Vereins. Da gab es viel Gerangel hinter den Kulissen. Irgendwie kann Hertha in Berlin kein ansprechendes Image aufbauen, und jetzt neu anzufangen wird schwer. Ich wäre dafür, dass man in jedem Klub alle fünf Jahre das komplette Präsidium austauscht, alle. Neue, kreative Leute müssen da ran.

Jetzt hat Hertha die Chance, sich mit Bescheidenheit und gutem Fußball zurück in die Herzen der Berliner zu spielen. Ursprünglich komme ich ja aus Bochum, aber ich muss zugeben: So langsam ringe ich mich zu Hertha durch.

Hans-Werner Olm, 55, ist Kabarettist. Er gründete die Gruppe Gebrüder Blattschuss und tourt gerade durch Deutschland.

Hans-Werner Olm

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