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Adrian Ramos möchte Hertha gern verlassen. Noch aber spielt er für die Berliner.

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Geflüstertes Bekenntnis: Adrian Ramos bleibt bei Hertha - vorerst

Der Kolumbianer erklärt im Trainingslager von Feldkirchen, dass er gern bei Hertha ist und sich wohl fühlt. Einen Wechsel in die Bundesliga hat der 24-Jährige deswegen aber noch lange nicht abgeschrieben.

Eigentlich wollte Adrian Ramos gar nicht sprechen. Nicht über die TSG Hoffenheim, nicht über ihr Interesse, nicht über einen möglichen Wechsel. Einfach nur trainieren wollte der von Profi Hertha BSC, nachdem ihn lange die Achillessehne geplagt hatte. Erst gegen Ende des einwöchigen Trainingslagers in Feldkirchen wollte der Stürmer sich und seine Absichten nach langem Schweigen erklären. Doch weil Ramos’ Dolmetscher plötzlich früher als geplant abreisen muss, kommt zu einer vorzeitigen Erklärung.

Umringt von Reportern steht der Kolumbianer am Montagabend wie ein scheues Reh in den Katakomben der Keine-Sorgen-Arena in Ried, wo Hertha gerade das erste Testspiel gegen den SV Ried mit 3:1 gewonnen hat. Das allerdings interessiert in diesem Moment niemanden. „Ich fühle mich wohl bei Hertha“, flüstert der 24-Jährige so leise, dass sein Dolmetscher mehr als akustischer Verstärker denn als Übersetzer fungiert. „Wie jeder Spieler würde ich gerne Bundesliga spielen, aber ich bin auch gerne bei Hertha.“ Ist das das Bekenntnis eines lange wechselwilligen Spielers zu seinem Verein? Ramos vergräbt die Hände in den Jackentaschen. „Ich weiß nicht was passieren wird“, sagt er. Nach einem konkreten Angebot aus Hoffenheim gefragt, zuckt er mit den Schultern und sagt: „Ich bin bei Hertha, alles andere entscheide nicht ich.“

Die Wahrheit ist, dass Ramos auch in Österreich in ständigem Kontakt mit seinem Berater steht, der einen Wechsel forciert. Nach dem letzten Bundesligaspiel gegen Bayern habe ihm der kolumbianische Nationaltrainer Hernan Dario Gomez mitgeteilt, nur Erstligaspieler zu berufen, versichert Ramos. Ob die Sorge um seine Nationalmannschaftskarriere begründet oder nur ein Vorwand ist, wird sich zeigen, wenn Gomez das Aufgebot für das nächste Länderspiel gegen Mexiko am 8. September beruft – falls Ramos dann noch bei Hertha spielt. Doch laut Manager Preetz gebe es „nichts Neues“ aus Hoffenheim, und Trainer Markus Babbel sagt: „Ich hoffe, dass Ramos bleibt.“

Einer, der zumindest langfristig an Ramos’ Stelle für Hertha stürmen könnte, ist Marco Djuricin. Der 17-Jährige ist mit zwei Treffern die Entdeckung des Ried-Spiels. Er steht ein paar Meter weiter strahlend im Spielertunnel, obwohl sein rechter Fuß dick bandagiert ist. Djuricin hat einen Schlag abbekommen, doch das ist jetzt zweitrangig. „Zwei Tore sind klasse, und dann auch noch in der Heimat“, sagt der Österreicher mit serbischen Wurzeln, der seit zwei Jahren in Herthas Jugend kickt. Am Dienstag erst war er von der U-19-EM in Frankreich zurückgekehrt. Am Donnerstag bat ihn Babbel, mit ins Trainingslager zu kommen, um vorzuspielen. „Er ist eines von Herthas Toptalenten“, lobt der Trainer den Stürmer. Djuricin selbst kündigt an, „nun alles zu geben, damit ich öfter reinschnuppern darf“. Am Tag danach muss er erst einmal mit dem Training aussetzen, genau wie Ramos, der beim Torschusstraining umgeknickt war. Am Mittwoch sollen beide wieder gemeinsam auf dem Übungsplatz stehen – fragt sich nur, wie lange das andauern wird.

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