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Sport: Geglückte Revanche für Olympia

Tischtennis: Timo Boll holt sechsten EM-Titel.

Herning - Timo Boll bleibt das Maß aller Dinge im europäischen Tischtennis. Mit seinem souveränen 4:1-Endspielsieg gegen den für Kroatien startenden gebürtigen Chinesen Tan Ruiwu gewann der 31-Jährige im dänischen Herning seinen sechsten Europameistertitel. „Es hat hier alles gepasst, angefangen vom Zeitplan. Ich habe mich nicht kaputt trainiert und wollte meine Energie nicht verbraten“, sagte Rekord-Europameister Boll.

Bei seinen sechs Siegen an drei Tagen, darunter ein 4:1 im Halbfinale gegen seinen London-Bezwinger Adrian Crisan (Rumänien), geriet der WM-Dritte kaum in Bedrängnis. Das weitgehend einseitige Finale gegen Tan Ruiwu war mit 11:2, 11:6, 11:7, 11:13, 11:9 eine Machtdemonstration. „Ich fühle schon Genugtuung, die Olympia-Revanche ist geglückt“, erklärte der ungemein locker, gelöst und dabei dennoch sehr konzentriert aufspielende Boll. „Irgendwie ist es aber bitter, dass ich diese Leistung nicht bei Olympia abrufen konnte. Auch wenn die EM ein wichtiges Turnier ist, hätte ich gerne getauscht.“ An der Seite von Boll stand der Deutsche Meister Bastian Steger (Saarbrücken) als Dritter auf dem Siegerpodest. Die Freude über die ersehnte erste EM-Einzelmedaille wurde durch den Ärger über die umstrittene Niederlage im Halbfinale gegen Tan Ruiwu getrübt. „Mein Gegner hat die Aufschläge mit dem Körper verdeckt. Dadurch konnte ich den Spin nur schwer erkennen“, sagte der Olympia-Dritte mit dem Team. Neben Gold und Bronze im Männer-Einzel holten das Frauen-Doppel Kristin Silbereisen/Jiaduo Wu (Kroppach) sowie Dimitrij Ovtcharov an der Seite des Weißrussen Wladimir Samsonow im Doppel jeweils Bronze für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB). „Wir sind nicht unzufrieden, vier Medaillen sind aber keine maximale Ausbeute. Die EM war dennoch ein ordentlicher Abschluss einer grandiosen Saison“, bilanzierte DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig. Im Frauen-Einzel, das die Weißrussin Viktoria Pawlowitsch zum zweiten Mal nach 2010 gewann, nutzten die DTTB-Vertreterinnen nach einem tollen Auftakt am Freitag ihre Chancen nicht. Kristin Silbereisen schaffte es als Beste ins Viertelfinale. „Der Samstag war grau“, gab Schimmelpfennig zu.

In der Kritik stand Patrick Baum. Der Düsseldorfer wurde nach seinem Sieg gegen Crisan disqualifiziert. Der Belag seines Ersatzschlägers war um 0,05 Millimeter zu dick. Der EM-Zweite von 2010 und 2011 hatte das Spielgerät nicht kontrolliert. „Das war mein Fehler“, sagte Baum. dpa

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