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Sport: Geldprobleme im Eishockey: Nach Kassel ist Frankfurt pleite

Berlin - Im Schatten der Weltmeisterschaft lebte es sich für die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) entspannt. Für die nur wenige Meter von der Kölnarena entfernte Ligen-Geschäftsstelle hat sich außer ihren Gesellschaftern in den ersten Maiwochen kaum jemand interessiert.

Berlin - Im Schatten der Weltmeisterschaft lebte es sich für die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) entspannt. Für die nur wenige Meter von der Kölnarena entfernte Ligen-Geschäftsstelle hat sich außer ihren Gesellschaftern in den ersten Maiwochen kaum jemand interessiert. Was gut war, schließlich blieb so der zunächst aufgrund eines Formfehlers misslungene Ausschluss der insolventen Kassel Huskies ohne großes öffentliches Echo. Nun aber erlebt die DEL ihr nächstes Fiasko: Die Frankfurt Lions haben Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

Über zwei Millionen Euro an Verbindlichkeiten drücken den hessischen Klub, der dennoch einen Antrag auf eine Lizenz für die kommende Saison stellen will. Kassel, inzwischen von den DEL-Gesellschaftern ausgeschlossen, teilt nun mit: „Wir werden alles unternehmen, damit der Ausschluss rückgängig gemacht wird.“ Ein Ligen-Chaos, nachdem die erfrischend gut spielende Nationalmannschaft bei der WM so viel Positives für das deutsche Eishockey getan hat? DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke sagte dem Tagesspiegel: „Natürlich ist das alles nicht schön, aber die Nachwirkungen der Wirtschaftskrise schlagen jetzt eben zu.“

Man könnte es aber auch umdrehen, sagt Tripcke. Sozusagen Akribie statt Chaos: „Seit 1997 haben bei uns alle Klubs die Saison zu Ende gespielt.“ In anderen Sportarten habe es da andere Entwicklungen gegeben. „Wir haben in der DEL ein hartes Wirtschaftsprüfungsverfahren. Bei uns darf nur der mitspielen, der die Saison gesichert hat, das ist unser Prinzip.“

Prinzipientreu waren aber wohl weder die Huskies noch die Frankfurt Lions, bei letzteren soll es in der zurückliegenden Saison bei den Zahlungen der Spielergehälter Verzögerungen gegeben haben. Die Frankfurter haben nun Gespräche mit Vertretern der Stadt geführt. „Diese versetzen die Lions aber nicht in die Lage, die aktuelle Situation zu lösen“, teilt der Klub mit. Von 15 wären somit nur noch 13 Teams übrig. Allerdings gibt es Klubs, die in die DEL wollen, etwa Zweitligameister EHC München. Die Bayern haben aber ihre Lizenz nicht fristgerecht beantragt. Dagegen könnten die Schwenninger Wild Wings „ein Thema für die DEL“ werden, wenn die Teilnehmeranzahl an der Liga tatsächlich unter 14 Klubs fällt.

Erfreulich sei das alles nicht, sagt Tripcke. „Wir hätten uns gewünscht, dass wir den Schwung der WM anders nützen können.“ Claus Vetter

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