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Sport: Geplagte Basketballer

Unter widrigen Umständen spielt das Nationalteam im Supercup – eine schwierige EM-Vorbereitung

Berlin - Die Verwicklungen vom Mittwoch sind bezeichnend für die aktuellen Schwierigkeiten der deutschen Basketball-Nationalmannschaft: Bis zur letzten Minute hatte Dirk Nowitzki um die Freilassung seines Mentors Holger Geschwindner aus der Untersuchungshaft gebangt. Zwei Unterlagen aus den USA ließen seit Tagen auf sich warten, beinahe hätte Geschwindner nach vier Wochen eine weitere Nacht in seiner Zelle verbringen müssen – doch am Nachmittag trafen die Papiere ein. Gegen 17 Uhr öffneten sich für den 59-Jährigen die Tore der Justizvollzugsanstalt Hof.

Die Nationalmannschaft wird von einigen Widrigkeiten gestört. Die Untersuchungshaft und die Ermittlungen gegen den der Steuerhinterziehung verdächtigten Mentor Nowitzkis sind nur ein Problem von vielen. Vor Beginn der Vorbereitung auf die EM in Serbien und Montenegro vom 16. bis 25. September musste das Team den Ausfall des verletzten Aufbauspielers Steffen Hamann verkraften. Nun kommen auch noch Patrick Femerling und Ademola Okulaja hinzu. „Wir sind von Verletzungen geplagt“, sagt Bundestrainer Dirk Bauermann. Immerhin kann er heute beim Supercup-Spiel in Braunschweig gegen Weißrussland (17.45 Uhr, live im DSF) erstmals seit knapp einem Jahr wieder den NBA-Star und wichtigsten deutschen Nationalspieler Dirk Nowitzki einsetzen. Doch die anderen beiden Leistungsträger bereiten dem Bundestrainer Sorgen.

Centerspieler Femerling musste sich in dieser Woche in Berlin einer leichten Knieoperation unterziehen. „Der Eingriff ist sehr gut verlaufen, er wird in einer Woche wieder bei der Nationalmannschaft sein und bei der Europameisterschaft spielen“, sagt Bauermann. Schlechter sieht es bei Okulaja aus, dessen Einsatz bei der EM fraglich ist. Bauermann: „Es wird langsam knapp.“

Der Flügelspieler Okulaja, zuletzt bei Pamesa Valencia unter Vertrag, hat wegen einer Knieverletzung seit acht Monaten kein Spiel mehr bestritten. Erst plagte ihn ein Meniskusschaden, dann eine Entzündung und schließlich ein Erguss im Knie. Sein Zustand hat sich bei der Nationalmannschaft zunächst gebessert – und in den letzten Tagen wieder verschlechtert. „Er hat Schmerzen“, sagt Bauermann. Eigentlich sollte Okulaja beim Supercup ebenfalls wie Nowitzki erstmals wieder im Team stehen. „Jetzt kann er maximal ein paar Minuten am Sonntag gegen Griechenland spielen“, sagt Bauermann. Inzwischen muss der Bundestrainer über Alternativen nachdenken, zumal bei der EM eine intensive Belastung von mindestens drei Spielen in drei Tagen auf Okulaja warten würde. „Ich muss niemanden nachnominieren“, sagt Bauermann. „Die Spieler dafür habe ich alle im Kader.“ Gerrit Terdenge von den Gießen 46ers könnte ihn ersetzen.

Immerhin war Dirk Nowitzki gestern guter Dinge. „Das ist sehr wichtig für mich, auch im Hinblick auf die Europameisterschaft“, sagt der 27-Jährige über Geschwindners Freilassung. Wahrscheinlich wird sein Mentor bereits beim Supercup in den Zuschauerrängen sitzen. Und danach können die beiden das tun, worauf sie einen Monat lang verzichten mussten, und was auch der Nationalmannschaft weiterhilft: gemeinsam trainieren.

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