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Gescheiterte Bewerbungen: Berlin war zu großkotzig, Leipzig zu klein

Die jüngsten deutschen Olympiabewerbungen liegen noch gar nicht lange zurück. Im Nachhinein erscheinen die Kandidaturen von Berlin 2000 und Leipzig 2012 allerdings regelrecht verwegen.

Erinnern Sie sich noch an Axel Nawrocki? Das war jener Mann, der bei der Berliner S-Bahn mal die erste Klasse einführen wollte. Noch verwegener erscheint im Nachhinein seine Idee, die Olympischen Spiele 2000 nach Berlin zu holen. Mit einer dilettantischen und gleichzeitig großkotzigen Bewerbung unter Nawrockis Leitung, von der heute immerhin das Velodrom und die Max-Schmeling-Halle übrig sind, blamierte sich die Stadt in aller Welt. Neun Stimmen gab es nur vom IOC – dabei hatte die Olympia GmbH keine Kosten und Mühen gescheut, um sämtliche IOC-Entscheider auszuspionieren – bis hin zu deren sexuellen Vorlieben.

Hemdsärmelig kam auch der vorerst letzte deutsche olympische Anlauf daher. Leipzig setzte sich mit dem Cello spielenden Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee zwar im nationalen Wettstreit durch, hatte dann für die Sommerspiele 2012 aber nicht mal genug Hotels. Die überforderte Messestadt fiel stattdessen mit provinziellen Machtspielchen auf und flog schon in der Vorrunde raus – die Stadt sei schlicht „zu klein“, befand das IOC. Das hätte man eigentlich vorher wissen können.

Nun also versucht es München – nach den Sommerspielen 1972 erstmals als Winterstandort. Ein Sieg heute könnte noch zwei weitere gescheiterte Bewerbungen vergessen machen: für Garmisch-Partenkirchen 1960 und für Berchtesgaden 1992. Aber wer erinnert sich noch daran?

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