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Gewalt im Fußball: Alle reden aneinander vorbei

Auch die x-te Diskussionsrunde wird den Fußball der Lösung seines Gewaltproblems wohl kaum näherbringen. Lars Spannagel über die neue alte Debatte zur Gewalt im Fußball.

Die Reflexe im deutschen Fußball funktionieren noch. Nach den Krawallen bei Spielen im sächsischen Brandis, in Zwickau, Uerdingen und Rostock haben sich fast alle Verantwortlichen zu Wort gemeldet – mit den üblichen Forderungen, Mahnungen und Beschwichtigungen. Die neu entfachte, aber altbekannte Diskussion geht wieder los, aber auch die x-te Runde wird den Fußball der Lösung seines Gewaltproblems kaum näherbringen.

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister hat den „Rücken der Steuerzahler“ bemüht, auf dem Polizei-Einsätze bei Fußballspielen ausgetragen werden. Die Polizei-Gewerkschaft GdP fordert die Vereine auf, mehr gegen Gewalt zu tun. DFB-Chef Theo Zwanziger warnt vor Hysterie und betont, wie viele Partien jedes Wochenende friedlich und fair ablaufen. Insgesamt ist Gewalt laut Zwanziger ein gesellschaftliches Phänomen: „Das ist kein Problem des Fußballs.“ So reden alle aneinander vorbei und versuchen, ihre eigenen Interessen zu wahren. Ob ein runder Tisch zum Thema Fußballgewalt, den die GdP fordert, helfen würde, ist unklar.

Eine solche Gesprächsrunde böte immerhin die Möglichkeit, Standpunkte direkt auszutauschen. Dann muss allerdings auch die heterogene Gruppe der Fans mit am Tisch sitzen, die allen Seiten und den Medien in der Regel mit viel Misstrauen begegnet. Und das nicht immer zu Unrecht. Der Sportsender DSF warb am Montag beim Internetdienst Twitter so für sein Programm: „Heute live – Das brisante Nord-Derby zwischen Rostock und St. Pauli. Ergebnis letztes Jahr: 52 Verhaftungen, 15 Verletzte.“

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