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Gewalt im Fußball: Blatter will Stehplätze in Stadien verbieten

Nach Ansicht von Fifa-Chef Blatter lässt sich ein Großteil der Gewalt in und um Fußball-Stadien durch die Abschaffung von Stehplätzen verhindern. Auch Überwachungskameras könnten für mehr Sicherheit sorgen.

Hamburg - Der Präsident des Weltfußball-Verbands Fifa, Joseph Blatter, fordert als Konsequenz aus Gewalt und Rassismus in Fußball-Stadien die Umwandlung aller Steh- in Sitzplätze. "Es gibt verschiedene Komponenten, warum Gewalt im Fußball entsteht", sagte Blatter der "Sport-Bild". Dazu gehörten "zum einen die Gegebenheiten in den Stadien".

Blatter plädierte dafür, nur noch Sitzplätze in den Stadien anzubieten. Die Stehplätze, vor denen sich meist Gitter befänden, sollten entfernt werden. "Der Mensch muss behandelt werden wie ein freier Mensch, man muss ihn im Stadion nicht kasernieren oder einschließen", betonte der Fifa-Präsident. "Sonst hat er das Gefühl, er sei ein Gefangener oder ein Tier."

Schweiz als positives Beispiel

Als positives Beispiel führte Blatter die Verhältnisse in seinem Heimatland Schweiz an. Dort seien die Fans in den unteren Ligen nahe bei den Spielern, direkt am Spielfeldrand. "Trotzdem sind die Fans diszipliniert", machte der 70-Jährige deutlich, "Ausschreitungen gab es hier nur in der Axpo Super League - aber nur wegen der Stehplätze."

Für die Häufung von gewalttätigen Ausschreitungen und rassistischen Schmähungen im Osten Deutschlands macht Blatter die Politik verantwortlich. "Das große Versprechen, dass Ost und West gleich werden, hat sich nicht erfüllt", sagte Blatter. "Die Verbitterung und Enttäuschung darüber ist natürlich auf der Ostseite größer."

Die antisemitischen Schmährufe Dresdner Fans beim Regionalligaspiel Dynamo Dresden gegen Union Berlin (2:0) bezeichnete der Fifa-Chef als "totale Diskriminierung", als "Schande". Um Gewalttaten und Schmährufe ganz aus den Stadien zu verbannen, tritt Blatter für Überwachungskameras ein, damit die Täter schnell ermittelt werden können. "Sonst bleibt nichts anderes übrig, als Geisterspiele zu machen", was nicht gut für den Fußball als Entertainment sei. (tso/ddp)

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