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Sport: Gierig sollt ihr sein

Hertha BSC will heute in Nürnberg endlich die Lethargie überwinden

Berlin - Der Vergleich hinkt, aber das Beispiel Nationalmannschaft drängte sich einfach auf. „Mir hat sehr gut gefallen, wie heiß das Team war. Man hat die Gier gespürt, das gesteckte Ziel zu erreichen“, sagte Dieter Hoeneß zur Leistung der deutschen Elf gegen Brasilien in Berlin. Und der Manager von Hertha BSC fügte hinzu: „Mit solchem Kampf, dieser Spielfreude und Risikobereitschaft müssen wir auch gegen Nürnberg spielen.“

Nach den drei Unentschieden in den ersten drei Spielen und den wechselhaften Leistungen suchen die Berliner weiter nach ihrem Platz in der Bundesliga. Dreimal – auch beim FC Bayern – ging Hertha in Führung, dreimal wurde der Vorsprung nicht verteidigt. Gerade in diesen Phasen wurde deutlich, dass die Mannschaft den eigenen Ansprüchen noch nicht gerecht wird. „Man darf sich auf dem Platz nicht ständig fragen, was ist hinter mir los. Die Mannschaft muss grundsätzlich offensiv und schnell nach vorne spielen wollen“, sagt Hoeneß. Dem Manager geht es dabei vor allem um die Einstellung der Spieler, die in den bisherigen Partien den Eindruck machten, nicht so recht zu wissen, was sie mit ihrer Führung anstellen sollen.

Der Wille, das Spiel in Nürnberg mit eigenen Offensivaktionen zu gestalten, lässt sich im Gegensatz zum 1:1 vor zwei Wochen im Heimspiel gegen Mainz, als Hertha das Spiel mit nur einem Stürmer (Artur Wichniarek) begann, diesmal auch an der Aufstellung ablesen. Der gegen Mainz wegen den Nachwirkungen einer Schienbeinprellung erst zur Pause eingewechselte Torschütze Fredi Bobic ist wieder fit. Und auch Nando Rafael steht nach seiner Fußprellung wieder zur Verfügung.

„Wenn wir die nötige Einsatz- und Laufbereitschaft zeigen, wird sich unser spielerisches Potenzial durchsetzen“, sagt Trainer Falko Götz. „Das Spiel wird ähnlich wie das gegen Mainz, nur hat die Mannschaft jetzt ihre Lehren gezogen.“ Das von Hoeneß und Götz nach außen getragene Selbstbewusstsein sollte dem Team schon vor dem Spiel gegen Mainz helfen, der Saison eine gute Richtung zu geben. Bereits dieses Spiel sollte der zweite, wahre Start werden, bei dem die Mannschaft keine Angst davor hat, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.

Jetzt hoffen die Verantwortlichen, von der Aufbruchstimmung in der Nationalmannschaft etwas in ihr Team tragen zu können. Da der verletzte Arne Friedrich nicht im Kader der deutschen Elf stand, war allerdings kein Herthaner bei der Nationalmannschaft dabei, der diese Stimmung mitbringen könnte. Friedrich ist ebenso wie Yildiray Bastürk, Guiseppe Reina und Andreas Neuendorf in Nürnberg noch nicht wieder dabei.

„Vom Potenzial her hätte auch ein Alexander Madlung an der Stelle von Robert Huth im Länderspiel auflaufen können“, sagt Trainer Falko Götz, der insbesondere die jungen Spieler kritisiert. „Sie haben in der vergangenen Saison im Abstiegskampf bewiesen, dass sie etwas können. Jetzt muss der zweite Schritt kommen, ich will eine Entwicklung sehen.“

Die jungen Akteure wie Fathi oder Chahed stehen zur Zeit nicht in der Startelf. Aber auch die muss heute den zweiten Schritt, den aus ihrer phasenweisen Lethargie, machen. Nicht nur, wenn sie in Führung geht.

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