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Radprofi Paul Voß überrascht beim Giro d'Italia.

© dpa

Giro d'Italia: Paul Voß: Frech am Berg

Radprofi Paul Voß ist nach der fünften Etappe des Giro d'Italia bester Bergfahrer. Dabei überrascht der Rostocker vor allem mit der eher selten gesehenen Kombination aus Zockerqualitäten, Sprintstärke und Willenskraft.

Cuneo - Viel Zeit zum Lernen brauchte Paul Voß nicht. In seinem zweiten Profijahr und bei seiner zweiten großen Rundfahrt schnappte sich der gebürtige Rostocker gleich ein Wertungstrikot. Auch auf der fünften Etappe des Giro d’Italia wird Voß noch im grünen Trikot des Bergkönigs stecken. „Das ist der bisher größte Erfolg meiner Karriere“, sagte der 24-jährige Milram-Profi. Es ist überhaupt erst das dritte Mal, dass er derart ausgezeichnet wird. Bei einem U-23-Rennen ist dem Schüler vom Jan-Ullrich-Entdecker Peter Sager das schon einmal geglückt und in diesem Jahr bei der Katalonienrundfahrt. Da hatte er im Prolog die gestandenen Zeitfahrer Levi Leipheimer und Andreas Klöden besiegt.

Hatte er diesen Erfolg noch seinen schnellen Beinen allein zu verdanken, so überzeugt Paul Voß beim Giro mit einer bei deutschen Rennfahrern eher selten gesehenen Kombination aus Zockerqualitäten, Sprintstärke und Willenskraft. Er initiierte auf der zweiten Etappe selbst die Fluchtgruppe, die die drei Bergwertungen unter sich ausmachen sollte und nahm dem in der Ausreißergruppe favorisierten Italiener Stefano Pirazzi sogar 19 Sekunden ab. Auf der fünften Etappe gewann er am Donnerstag erneut beide Bergwertungen und hat jetzt insgesamt zehn Punkte. Bei den am heutigen Freitag anstehenden drei Wertungen wird es aber schwer, dieses erneut zu verteidigen. Milrams sportlicher Leiter Christian Henn will ihn jedenfalls nicht immer nach vorn schicken – was dafür spricht, dass Henn Voss’ Kräfte für endlich hält. Ganz ins Peloton der Namenlosen will sich Voß aber noch nicht zurückfallen lassen. Er hat das grüne Trikot nicht vollständig aufgegeben. „Es kommen noch Etappen, bei denen man auf einen Schlag wieder ganz weit nach vorne kommen kann. Da will ich es wieder versuchen“, sagt er.

Zuzutrauen ist es ihm. Voß ist ein guter Allrounder. „Er ist schnell. Er kommt gut über die Berge, wenn sie nicht zu steil sind. Er besitzt Durchhaltevermögen. Und er ist klar im Kopf“, schätzt Mannschaftskamerad Robert Förster ein. In naher Zukunft muss sich Voß nur entscheiden, welches seiner Talente er ausbauen will. „Ich gebe mir zwei, drei Jahre Zeit, um das herauszufinden“, sagt er. Eins ist jedoch sicher: Die Zukunft von Paul Voß liegt auf der Straße.

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