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Max macht’s. Gladbachs Stürmer Kruse traf zum vorentscheidenden 3:1. Foto: dpa

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Gladbach - Bremen 4:1: Haue vom Vorbild

Das bisherige Überraschungsteam Werder Bremen wird beim 1:4 in Mönchengladbach klassisch ausgekontert. Nach dem guten Start rutschen die Norddeutschen nun ab.

Mönchengladbach - Jubilar Patrick Herrmann schüttelte hier eine Hand, ließ sich dort auf die Schulter klopfen und gab sich dann ein bisschen selbstkritisch. „Ich glaube nicht, dass es an meinem 100. Bundesligaspiel lag. Jedenfalls habe ich in der ersten Halbzeit nicht gerade mein bestes Spiel gemacht“, räumte der Gladbacher Mittelfeldspieler ein, dann aber ergänzte der 22-Jährige: „Nachher sind wir ja noch in Tritt gekommen.“ Und zwar sehr ordentlich, so dass zwei Wochen nach dem 3:0 gegen Hannover beim 4:1 gegen Bremen der nächste Konkurrent aus dem Norden im Borussia-Park eine ordentliche Backpfeife abbekam.

Mit dem Erfolg rutschten die Niederrheinischen an den punktgleichen Bremern vorbei auf Tabellenrang sieben, dennoch urteilte ihr stets mahnender Cheftrainer Lucien Favre: „Dieses Spiel war sehr viel schwerer als das Ergebnis aussagt.“ Es war das Lob an die Bremer, die ihre Gastgeber mit einer erstaunlich angriffslustigen Taktik überraschten. Mit dem bekannt offensivfreudigen Außenverteidiger Clemens Fritz, Cedrick Makiadi und Eljero Elia hatte Werder-Coach Robin Dutt im Vergleich zum 0:1 in Dortmund auf drei Positionen umgestellt – und die Wechsel fruchteten zunächst auch.

Kaum waren sie im Ballbesitz, rückten die Bremer weit auf und hielten sich die Hausherren so weit vom eigenen Strafraum fern. Nennenswerte Chancen konnte sich Werder selbst zwar auch nicht herausspielen, vom gefürchteten Konterspiel der Favre-Elf war andererseits aber auch nichts zu sehen. Es war mühsame Kleinarbeit, die Gladbachs Offensivkraft Raffael nach 20 Minuten bis vor die Bremer Trainerbank führte, wo er den verdutzten Dutt um ein Haar klassisch umgegrätscht hätte.

Nach einer halben Stunde musste Werders Mittelfeldmann Elia verletzt vom Feld, und in der 36. Minute war es dann der Schweizer Granit Xhaka, der das Geduldspiel mit einem Geistesblitz beendete. Auf Höhe der Mittellinie hob der Mann aus dem defensiven Mittelfeld den Ball über die Bremer Verteidigung hinweg vor die Füße von Juan Arango, der – wenngleich aus Abseitsposition – mit einem Flachschuss durch die Beine von Werder-Keeper Sebastian Mielitz zum 1:0 traf.

„Ich war sehr überrascht, als der Ball plötzlich im Tor lag. Denn der Winkel war ziemlich spitz“, sagte Lucien Favre. „Nach dem 1:0 wurde das Spiel für uns einfacher.“ Speziell zu Beginn der zweiten Hälfte beflügelte der Vorsprung sein Team. Zunächst kratzte Werders Mielitz einen Schuss von Raffael noch aus der Torecke, vier Minuten später war der 24 Jahre alte Schlussmann aber zum zweiten Mal geschlagen. Diesmal parierte er zunächst einen Fernschuss von Rechtsverteidiger Tony Jantschke – allerdings direkt vor die Füße von Raffael, der zum 2:0 traf.

„Die ersten beiden Tore waren zu einfach“, grummelte Gästetrainer Dutt. Vor der Partie hatte er das in dieser Saison wieder deutlich unterhaltsamere Offensivspiel der Borussia gelobt: „Da haben uns die Gladbacher den Weg vorgemacht.“ Und nach Raffaels Treffer hatten Werders Vorbilder den Gegner dann auch so, wie sie ihn haben wollten: Bremen musste kommen, und die Borussia konnte in aller Ruhe auf weitere Chancen lauern.

Wie zum Beispiel Arango, der den Ball nach gut einer Stunde aus bester Position jedoch arg lässig einen Meter neben das Tor setzte. Das Missgeschick brachte Borussia nach dem Eigentor des eingewechselten Havard Nordtveit (69.) noch einmal kurzzeitig in Verlegenheit. In der 74. Minute stellte Neu-Nationalspieler Max Kruse nach Vorarbeit von Raffael und Herrmann den alten Torabstand aber wieder her – ehe Jubilar Herrmann fünf Minuten vor Schluss traf. Andreas Morbach

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