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Applaus für den Magier. Juan Arango schießt gern spektakuläre Tore.

© dpa

Gladbach - Mainz 2:0: Wieder so ein Tor des Jahres

Borussia Mönchengladbach spielt eine Halbzeit lang schwach gegen Mainz, schafft kurz nach der Pause ein schnelles Tor und erfreut sich anschließend an einem ganz besonderen Moment.

Harald Strutz stand da in seiner dicken hellbraunen Winterjacke, zog den grauen Schal gerade und sprach dann über den schaurig-schönen Moment im Borussia-Park. Zehn vor fünf war es, als Gladbachs Juan Arango mit einer gefühlvollen Bogenlampe aus 44 Metern zum 2:0 (0:0)-Endstand gegen Mainz traf. Ein Ereignis, das selbst Augenzeuge Strutz beeindruckte. „Ein tolles Tor, das muss man auch mal anerkennen. Das sieht man nicht jedes Mal“, knirschte der 05er-Präsident anerkennend – während Lucien Favre es bei dem lapidaren Kommentar beließ: „Wieder so ein Tor des Jahres.“

Aus der Abteilung Kunstschüsse hat Borussias Cheftrainer in dieser Saison von Arango schließlich schon einiges zu sehen bekommen. Der Volleyschuss, mit dem der Venezolaner beim vorangegangenen Heimspiel den 2:0-Sieg über Wolfsburg einleitete, wurde gerade erst zum Tor des Monats November gekürt. Erzielt in einem Spiel, das exemplarisch für die Darbietungen der Niederrheinischen in dieser Runde steht – und das der Favre-Elf nun als Blaupause für die nächsten drei Punkte diente.

Mit ihren 24 Punkten sind die Gladbacher, vorbei am Sonntagsgegner, bis auf einen Zähler an die internationalen Plätze herangeklettert. Das reine Zahlenwerk macht den Vorjahresvierten dabei zufrieden, das eigene Spiel nicht. Wie weit entfernt die fußballerischen Angebote seiner Mannschaft den Vorstellungen ihres Trainers kommen, wurde Favre gefragt. Und der Schweizer antwortete entwaffnend ehrlich: „Sehr weit.“

Tuchel nach Schalke? Da redet sich der Mainzer Trainer in Rage.

Größtes Ärgernis für die Gäste am vorletzten Vorrundenspieltag waren – neben der unnötigen Niederlage – Spekulationen, Trainer Thomas Tuchel könnte demnächst den Kollegen Huub Stevens auf Schalke beerben. Tuchel selbst redete sich bei der Thematik derart in Rage, dass ihm Favre auf dem Podium irgendwann dazwischen quasselte. Danach echauffierte sich der Mainzer Übungsleiter noch ein bisschen weiter, den entscheidenden Satz steuerte aber Manager Christian Heidel mit dem Hinweis bei: „Bevor Tuchel nach Schalke geht, wechselt Messi zu uns.“ So eindeutig wie Heidels Aussage, so deutlich war auch die Dominanz der 05er vor der Pause – wobei die Mainzer ihren Gastgebern aber den Gefallen taten, die eigene Überlegenheit nicht zu einem dauernden Sturmlauf auf das Gladbacher Tor ausufern zu lassen.

Bei Halbzeit musste Lucien Favre dann wechseln: Für den angeschlagenen Igor de Camargo rückte Mike Hanke in den Angriff – doch es blieb nicht die einzige Veränderung. Nach bekanntem Muster intensivierten die Gladbacher nun ihre Offensivbemühungen, und der Lohn folgte auch diesmal wieder auf dem Fuße. In der 58. Minute sauste der Ball mit ungeahnter Geschwindigkeit durch die Reihen der Borussia. Von Mittelfeldmann Havard Nordtveit zu Außenverteidiger Tony Jantschke, und dessen Hereingabe drückte Hanke aus drei Metern unter die Latte.

Erste Chance, erstes Tor – und fünf Minuten später folgte mit Arangos 44-Meter-Treffer, angesetzt einen Meter neben der Seitenauslinie, ein weiterer fester Bestandteil Gladbacher Heimspiele. „Schön für ihn, schlecht für uns“, murrte Schlussmann Heinz Müller, der das Tor verlassen hatte, um zu klären. „Gladbach steht mit Mann und Maus hinten drin. Für einen Gast ist das etwas ungewohnt, aber hier ist es Teil der Taktik“, merkte Manager Heidel noch an und hob hilflos die Schultern: „Die Effizienz des Gegner war brutal – sie lag bei hundert Prozent.“

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