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Sport: Glück im Unglück für Hertha und Deisler: Achillessehnenprellung nicht so schwerwiegend

Es war die 13. Spielminute.

Von Karsten Doneck, dpa

Es war die 13. Spielminute. Ausgerechnet. Besonders abergläubische Fußballer mögen da kurzzeitig schon mal allzu forsche Zweikämpfe meiden. Nicht aber Sebastian Deisler. Jene 13. Minute beim Halbfinale des Turniers in Athen hatte für den 19-jährigen Profi von Hertha BSC schmerzhafte Folgen. Der für Iraklis Saloniki spielende Christos Nelis grätschte Deisler von hinten in die Hacken. Und Jürgen Röber, der Trainer von Hertha BSC, geriet darüber verständlicherweise in Rage. "Ein ganz böses Foul", grollte er. "Hätte sich Deisler nicht so geschickt weg bewegt vom Ball, dann wäre die Verletzung bestimmt weitaus schlimmer ausgefallen." So kam der ehemalige Mönchengladbacher zwar nicht mit einem blauen Auge davon, aber mit einer Achillessehnenprellung dennoch einigermaßen glimpflich. "Der kann inzwischen schon wieder ganz normal gehen", registrierte Jürgen Röber gestern Mittag erleichtert nach der Rückkehr aus Athen.

Wie lange Sebastian Deisler nun wirklich ausfällt, steht - laut Auskunft von Mannschaftsarzt Ulrich Schleicher - erst "in zwei, drei Tagen" fest. Bevor eine endgültige Diagnose gestellt werden kann, muss erst einmal die Schwellung im Fuß des Patienten abklingen. Aber Schleicher sagt auch: "Im schlimmsten Fall dauert so eine Geschichte schon mal bis zu drei Wochen." Als weniger gravierend erwies sich die Verletzung, die Michael Hartmann erlitten hat. Der Mittelfeldspieler leidet an einer Außenbanddehnung im Sprunggelenk. Schleicher: "Ich denke, dass er in dieser Woche schon wieder ins Training einsteigen kann."

Beim Turnier unter griechischer Sonne hatte Hertha zwar gegen Saloniki - trotz Deislers Ausscheiden - mit 1:0 gewonnen, dann aber im Turnierfinale gegen Gastgeber AEK Athen mit 2:4 (1:1) den Kürzeren gezogen. Für Jürgen Röber kein Beinbruch. "Das war ein guter Test, gerade auch im Hinblick auf unsere Aufgabe in der Qualifikation zur Champions League", meinte der Trainer. "Dort in Athen machen die Fans auf den Rängen richtig Stimmung, und auch die Schiedsrichter pfeifen schon mal ein bisschen anders." So wunderte sich Herthas Delegation doch gewaltig, als ein Kopfballtreffer von Kostas Konstantinidis zur vermeintlichen 2:0-Führung keine Anerkennung fand. Grieche trifft gegen Griechen, diese Formel missfiel dem Pfeifenmann offenbar. Er erkannte bei dem Treffer auf Abseits.

Trotzdem hielt sich der Verdruss bei Röber in Grenzen. "Man spürte bei meiner Mannschaft den Willen zum Sieg, 60 Minuten lang haben wir das Spiel auch weitgehend kontrolliert, leider aber selbst klare Chancen nicht nutzen können", so der Trainer. Der nächste internationale Härtetest lässt aber nicht lange auf sich warten. Schon am Freitag messen sich die Herthaner im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark mit dem Spanischen Meister FC Barcelona.

Höchstwahrscheinlich ohne Sebastian Deisler. Aber was in diesem jungen Burschen steckt, ist Röber nicht ja hinlänglich bekannt. "Ein außergewöhnlicher Spieler", spricht der Hertha-Trainer mit Hochachtung von dem 4,5 Millionen Mark teuren Einkauf, "aber er wird noch Einiges lernen müssen. Zum Beispiel, dass er sich auch mal rausnimmt aus dem Spiel, nicht immer nur die Bälle fordert." Hätte er diesen Ratschlag doch bloß auch schon in Athen befolgt. Wenigstens in jener 13. Minute.

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