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Lehrstunde für den Meister. Tiger Woods übt mit seinem Caddie Steve Williams an seinem Schwung.

© AFP

Golf: Tiger Woods: So schlecht wie nie zuvor

Beim WGC Invitational in Ohio wird Tiger Woods nur Vorletzter und erreicht damit einen neuen Karrieretiefpunkt. Die Nummer eins der Welt bleibt er trotzdem, weil Konkurrent Phil Mickelson die Gunst der Stunde nicht nutzen kann.

Akron - Tiger Woods steht vor den Scherben seiner 14-jährigen Golfprofikarriere. Am Wochenende hat er den Verlust der Nummer eins in der Weltrangliste nur deshalb vermieden, weil sein Dauerrivale Phil Mickelson mit Platz 46 die Gunst der Stunde beim WGC Invitational in Ohio verpasste. Er hätte mindestens Vierter werden müssen. Doch Woods hat eine Woche vor der US-PGA-Meisterschaft den absoluten sportlichen Tiefpunkt erreicht. Seine Schlussrunde in Ohio mit 77 Schlägen, seine Gesamtschlagzahl von 298 und seine Platzierung als 78. und damit Vorletzter waren die schlechtesten Ergebnisse seiner Laufbahn überhaupt.

„Ich werde nicht im Ryder Cup spielen, wenn ich so weitermache, definitiv nicht!“, sagte Tiger Woods, „ich würde dem Team nicht helfen können in dieser Form.“ Anschließend reiste er weiter zur Vorbereitung für die PGA Championship nach Whistling Straits in Wisconsin.

Selbst als Amateur hatte Woods nie so schlecht gespielt wie auf seinem Lieblingsplatz im Firestone CC. Vor zehn Jahren hat er noch mit 259 Schlägen einen Platzrekord auf dem South Course aufgestellt, das waren 39 Schläge weniger als er am Sonntag benötigte. Die Skandale nach seinem öffentlichen Bekenntnis zum Ehebruch und die drohende Scheidung von seiner Frau Elin haben aus dem Helden einen Flüchtling vor sich selbst gemacht.

Seinen Trainer hat er vor Monaten entlassen und seitdem bei acht Turnierstarts noch nicht einmal in diesem Jahr gewinnen können. Zwei vierte Major-Plätze beim Masters und den US Open sind das beste Ergebnis, das er vorweisen kann. Sein Einsatz für das amerikanische Ryder-Cup-Team steht bei der Direkt-Qualifikation auf der Kippe, weil er noch nicht genügend Punkte gesammelt hat. Dabei stellt sich nicht die Frage, ob Tiger Woods den Sprung direkt in das Team schafft oder eine Wildcard von Team- Captain Corey Pavin erhält. Vielmehr muss sich Woods fragen lassen, ob er in der Form wirklich gebraucht werden kann.

„Ich glaube, ich kann das Ganze noch drehen, wir haben noch viel Zeit bis zum Ryder Cup“, sagt Woods. „Aber ich muss den Ball besser treffen, ich muss besser chippen, besser putten und noch bessere Ergebnisse einspielen.“ Doch das scheint leichter gesagt als getan. Woods war mit der Annahme nach Akron gekommen, dass er nach einem intensiven Extratraining alle wichtigen Elemente bestens beherrsche, nachdem er zuvor als 23. bei den British Open Ende Juli keine Rolle gespielt hatte. Nach dem Debakel von Akron hat sich das als große Illusion erwiesen. (Tsp/dpa)

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