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Golf: US Masters in Augusta: Im Zeichen der Drei

Beim US Masters ist der Platz härtester Gegner der besten Golfer. Nirgendwo sonst treffen die drei Favoriten Jason Day, Jordan Spieth und Rory McIlroy auf so eine Kombination aus strategisch anspruchsvollen Löchern.

Sie sind zu dritt. Allesamt unter 30. Jung und erfolgreich. Austrainiert und selbstbewusst. Sie sind derzeit die drei besten Golfer der Welt. Hier im Augusta National Golf Club beim US Masters aber geben sich Jason Day, Jordan Spieth und Rory McIlroy erst einmal zurückhaltend. „Wenn die Grüns so bleiben wie sie gerade sind, werden sie ziemlich schwer sein, und der Wind da draußen geht auch ziemlich konstant“, ließ der Weltranglistenerste Day zu Beginn dieser Woche wissen. Tatsächlich präsentiert sich der Platz, auf dem Jahr für Jahr das erste Major-Turnier der Saison ausgetragen wird, in perfektem Zustand. Die Sonne scheint seit Tagen, das Gras der Fairways wirkt wie ein Teppich, und an nahezu jedem Grün leuchten die Blüten der Azaleen.

Die Idylle trügt wie immer. Was für den Zuschauer aussieht wie ein Spaziergang in einer offenen Parklandschaft, wird ab Donnerstag zu einem einzigen Kampf mit schier endlos langen Löchern, blitzschnellen Grüns, tiefen Bunkern – vor allem aber mit dem eigenen Kopf. Auf keinem anderen Platz der Welt trifft der Spieler auf solch‘ eine einzigartige Kombination aus strategisch anspruchsvollen Löchern.

„Man kommt dann eben an den einen oder anderen Abschlag oder aufs Grün und erinnert sich an Jahre, in denen man hier besonders gute oder schlechte Schläge gemacht hat“, resümiert Rory McIlroy. Das kann motivieren oder Angstschweiß verursachen. Den Nordiren, der 2015 den vierten Platz belegte, wird der zehnte Abschlag der Finalrunde des Jahres 2011 wohl eine Karriere lang begleiten. Damals führte er mit vier Schlägen, verzog den Abschlag weit links in die Büsche, gab an drei Löchern sechs Schläge an seine Verfolger ab und beendete die Runde mit 80 Schlägen sieglos. Für McIlroy ist es bis heute die wichtigste Erfahrung seiner Karriere: „Ich habe damals so viel über mich und darüber gelernt, was ich nächstes Mal in so einer Situation tun muss“, stellt er fest.

Jordan Spieth, der jüngste im Dreigestirn, siegte im Jahr 2015

Die Balance zwischen konservativem Spiel und der nötigen Aggressivität zu finden, ist am Ende der Schlüssel zum Erfolg. Jordan Spieth, mit 22 Jahren der Jüngste aus dem Dreigestirn, hat dies erstaunlich schnell begriffen. Als er 2014 zum ersten Mal hier antrat, wurde er auf Anhieb Zweiter, 2015 holte er den Sieg. „Du musst einfach darauf warten, dass die Birdies zu dir kommen.“ Mit seiner zurückhaltenden Strategie gepaart mit erstklassigem Putten wurde der junge Mann aus Texas 2015 zum Star. Zwei Majorsiege waren ein herausragendes Ergebnis.

Der Erfolg des vergangenen Jahres aber zeigt nicht nur positive Folgen. Das Wissen um das eigene Können hat auch ihn in den vergangenen Wochen oft dazu verleitet, den Sieg erzwingen zu wollen. „In letzter Zeit habe ich extrem hart, fast zu leidenschaftlich versucht, die Birdies zu machen.“ Die Ausbeute ist dann in der Regel gering. „Wenn ich das Gefühl habe, dass ich Schläge verschenke, werde ich zu aggressiv und das ist völlig unnötig.“ In Augusta National kann das sofort die Niederlage bedeuten, weshalb Spieth und sein Caddie beschlossen haben, sich ganz auf sein altes, eher konservatives Spielmuster zu verlassen.

Ein Ansatz, den auch der Australier Jason Day verfolgt, der nach zwei Siegen in Folge in den vergangenen Wochen die Nummer eins der Welt ist und eigentlich vor Selbstbewusstsein platzt. „Ich will es dann mental zu sehr“, schildert er die Problematik der Runden in Augusta. „Ich versuche es zu erzwingen, statt es einfach geschehen zu lassen – ich muss mich entspannen.“ Das Problem ist nur: Die Tücken von Augusta National lassen kaum Entspannung zu.

Peter Lange

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