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Sport: Gomez ein Müller der WM-Neuzeit

Heinz Müller, Schwenningen, schon mal gehört? Der Mann eines Rennens, erster deutscher Profi-Straßenweltmeister im Radsport.

Heinz Müller, Schwenningen, schon mal gehört? Der Mann eines Rennens, erster deutscher Profi-Straßenweltmeister im Radsport. 1952 war das - und die Fachwelt fragte: "Müller, wer?" Besagter Müller gewann danach kein wichtiges Rennen mehr, verschwand in der sportlichen Versenkung.

Seit 1927 finden Straßen-Weltmeisterschaften der Berufsfahrer statt, erster Titelträger war der Italiener Alfredo Binda. Zweiter und bislang letzter Deutscher in diesem Regenbogentrikot war der Kölner Rudi Altig, um dessen Triumph 1966 auf dem Nürnburgring manch skurrile Geschichte rankte - im Mittelpunkt dabei stand die erfolgreiche Flucht vor Doping-Kontrolleuren.

Außenseiter, die das begehrteste aller WM-Trikots gewannen, hat es über die Jahrzehnte hinweg immer wieder gegeben. Wer erinnert sich schon noch an die Namen der Belgier wie Kaers, Aerts, Kint oder Beheyt, an die der Niederländer Middelkamp und Ottenbros? Nein, der Sieg des unbekannten Spaniers Oscar Freire Gomez am Sonntag in Verona kann nicht als Sensation herhalten.

Jan Ullrich, im Sommer nach Dopingverdächtigungen im psychologischen Tief und eher deshalb, als seiner Sturzverletzungen wegen nicht bei der Tour de France dabei, hat bei der WM eine ihm gut zu Gesicht stehende neue Gelassenheit erlernt. Und auf dem Weg zum "kompletten Fahrer" kündigt er an, im nächsten Jahr stärker präsent zu sein. Nicht nur die Frankreich-Rundfahrt, auch Klassiker, die Vuelta und bei Olympia in Sydney will er fahren. Auf dass er das in Frankreich ihm angeheftete Etikett, ein fauler Rennfahrer für nur ein Rennen (die Tour) zu sein, endlich verliert.

tom

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