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Grand Prix in Istanbul: Jenson Button und ein Monster von Auto

Jenson Button beeindruckt mit seinem sechsten Sieg im siebten Formel-1-Rennen der Saison, Sebastian Vettel ärgert sich über Rang drei nach Start von der Poleposition.

Sebastian Vettels Traum vom dritten Formel-1-Sieg seiner Karriere dauerte nicht einmal eine Runde: Die Startphase überstand er noch, kam aus der Poleposition als erster Fahrer aus der ersten Kurve – doch zum Ende der ersten Runde passierte ihm ein kleiner, aber entscheidender Fehler: Er fuhr durch die Wiese. Jenson Button raste vorbei – und war fortan nicht mehr einzuholen. Der 29-jährige Brite gewann – zum vierten Mal in Folge und zum sechsten Mal in sieben Rennen dieser Saison. Der WM-Titel ist ihm schon jetzt bei 26 Punkten Vorsprung fast nicht mehr zu nehmen. Vettel musste sich mit Rang drei begnügen.

Button siegte so souverän, dass er sich nach der Zieldurchfahrt fast gerührt bei seinem Team bedankte. „Ihr habt mir ein Monster von Auto gebaut“, sagte Button, „ihr seid legendär!“ Das Auto sei zum ersten Mal perfekt gewesen. „Ich hätte noch 200 Runden weiter fahren können, so viel Spaß hat es mir heute gemacht.“

Sebastian Vettel aber musste sich nach einer merkwürdigen Strategie-Entscheidung bei Red Bull sogar seinem Teamkollegen Mark Webber geschlagen geben – worüber er sichtlich sauer war: „Wir hatten zwar vor, heute mit drei Stopps zu fahren, um Jenson Button zu schlagen“, sagte er. Dann aber sei schnell klar gewesen, dass das nicht funktionieren würde. „Deswegen war ich schon überrascht, dass wir dabei geblieben sind“, sagte er frustriert. Mit zwei Stopps wäre er sicher Zweiter geworden, glaubte er.

Nach Webbers zweitem Stopp versuchte Vettel zwar alles, um in wenigen Runden den nötigen Abstand herauszufahren, hatte aber keine Chance. Vier Runden vor Schluss lag er nur noch 1,7 Sekunden hinter Webber, bekam dann aber den Funkspruch: „Schone dein Auto, Mark ist schneller.“ Vettel war empört.  „Glaubt jemand, dass ich absichtlich langsam fahren will, wenn ich aus der Poleposition gestartet bin, um den Sieg kämpfen wollte, und dann auch noch merke, dass ich mit der falschen Strategie unterwegs bin?“

Was Red Bull zu dieser Taktik verleitet hatte, erklärte Red-Bull Motorsport-Koordinator Helmut Marko. Man habe Druck auf Button ausüben wollen, da von hinten niemand mehr kam, sagte Helmut Marko, und man sei davon ausgegangen, dass Vettel auch mit der Drei- Stopp-Strategie sicher vor Mark Webber bleiben würde. „Nur hatte Sebastian dann leider starke Vibrationen und konnte nicht das Tempo gehen, das wir von ihm gewohnt waren.“ Er habe es Vettel inzwischen erklärt „und jetzt versteht er es auch.“

Neben Vettel landeten noch zwei weitere Deutsche in den Punkterängen. Nico Rosberg freute sich über seinen fünften Rang, „das war wirklich ein gutes Rennen.“ Auch Timo Glock konnte mit Rang acht zufrieden sein. „Das war wohl das Beste, was von Startplatz 13 aus noch möglich war“, sagte er.

Nick Heidfeld versuchte es von Startplatz elf wie Glock mit einem schweren Auto. „Die Strategie war auch gut, leider konnten wir sie nicht ausnutzen, wegen der Probleme, die ich in der ersten Runde hatte“, sagte er. Sein vorderer linker Reifen habe keinen Grip gehabt, stellte er fest. Auch mit der Bremse habe es Probleme gegeben. Am Ende reichte es für ihn nur zu Rang elf, trotzdem sah er Fortschritte bei BMW-Sauber. „Ich denke, wir können zumindest mithalten mit den Fortschritten der anderen Teams“, sagte Heidfeld. Weil sein Teamkollege Robert Kubica mit dem siebten Platz in Istanbul in die Punkteränge gefahren war, ergänzte er: „Es ist kein Schritt nach hinten, sondern ein Schritt in Richtung Spitze.“

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