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Wie bitte? Kein Gridgirls? Sebastian Vettel findet das lächerlich.

© dpa

Gridboys bei Formel 1 in Monaco: Sebastian Vettel mag keine Männerhintern

Beim Großen Preis von Monaco hielten Gridboys anstelle von Gridgirls die Startnummern der Fahrer hoch. Das gefiel dem vierfachen Weltmeister Sebastian Vettel gar nicht.

Von Christian Hönicke

Sebastian Vettel hätte eigentlich allen Grund zur Freude gehabt. Schließlich hatte ihm die Strategiepanne bei Mercedes unverhofft noch den zweiten Platz in Monaco beschert. Doch den Ferrari-Piloten bewegte anderes. Gleich mehrfach äußerte er nach der Siegerehrung seine Verwunderung darüber, dass am Start erst zum zweiten Mal in der Formel 1 nicht Gridgirls, sondern Gridboys die Startnummern der Piloten hochhielten. Nur vor dem ersten Startplatz von Lewis Hamilton stand eine Frau, das Model Cara Delevingne.

Laut dem Automobil-Weltverband Fia war der eklatante Männerüberschuss vorerst eine einmalige Sache, doch der Traditionalist Vettel wollte sichergehen. Er kündigte scherzhaft an, sich beim Formel-1-Chef Bernie Ecclestone persönlich für die dauerhafte Verbannung der Männer aus der Startaufstellung einzusetzen. „Ich bin am Boden zerstört“, sagte er grinsend. „Wenn ich auf Männer stehen würde, wäre es etwas anderes, aber das Auto abzustellen und mir den Hintern von George und Dave anzusehen, damit bin ich nicht glücklich.“ Ob das bei den Zuschauern nun als ehrlich oder machohaft ankam, wird die Auswertung der Twitterdaten zeigen.

Die Aktion kam für viele in der Formel 1 überraschend

In jedem Fall hatte die Aktion nicht nur Sebastian Vettel überrascht. Die Formel 1 vermittelt normalerweise ein eher eindimensionales Frauenbild, noch vor kurzem hatte die deutsche Pilotin Ellen Lohr den Motorsport generell als „Machosport“ bezeichnet. Zumindest in der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC will man das nun ändern und schaffte die Gridgirls mit Beginn dieser Saison am. Der Emanzipation auch in der Formel 1 eine neue Chance zu geben, das war die Idee von Michel Boeri, dem Präsidenten des veranstaltenden Automobile Club de Monaco. Und die großen Männer könnten tatsächlich einem Großteil der Zuschauer gefallen haben, immerhin sind 38 Prozent der Formel-1-Zuschauer weiblich.

Den Kerl im Lausbuben Sebastian Vettel mochte das nicht besänftigen. Die Verbannung der Gridgirls sei schlicht „nicht akzeptabel. Das ist Monaco, das ist gute Tradition und damit sollten wir nicht brechen. Lächerlich!“ Zumindest einen Verfechter des dauerhaften weiblichen Beistands fand Vettel in Nico Rosberg. Der Rennsieger zeigte sich überzeugt davon, dass seine schwangere Frau Vivian, die wie schon in Barcelona seinen Sieg an der Strecke mitverfolgt hatte, der Grund für seine unheimliche Strähne ist. „Sie ist ein Glücksbringer“, sagte Rosberg. „Ich muss mir überlegen, sie zu jedem Rennen mitzubringen.“

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