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© dpa

Sport: Grinsend auf die große Bühne

Jungnationalspieler Robin Benzing ist in der Bundesliga angekommen, heute ist er mit Ulm bei Alba zu Gast

Berlin - Knapp zwei Wochen lang schien Robin Benzing nur zu grinsen. Der Jungnationalspieler genoss seine erste Basketball-Europameisterschaft, die Gemeinschaft im deutschen Team, die Polizeieskorten auf dem Weg zu den Spielen, die Interviews. Wenige Wochen zuvor war der 20-Jährige noch ein nahezu unbekannter Zweitligaspieler, jetzt traf er in Polen den entscheidenden Dreipunktewurf gegen Titelverteidiger Russland und tanzte scheinbar mühelos durch die Reihen des griechischen Teams. „Es war eine supergute Zeit“, sagt Benzing heute über den Sommer, in dem er die große Basketballbühne betrat. „Jetzt habe ich das alles realisiert.“ Heute (17 Uhr, Arena am Ostbahnhof) tritt Benzing erstmals in der Bundesliga mit Ulm bei Alba Berlin an.

Der 2,08 Meter große Flügelspieler muss immer wieder als lebender Beweis dafür herhalten, dass es junge deutsche Basketballer gibt, die gut genug sind, um sich in der von amerikanischen Profis dominierten Bundesliga durchzusetzen. In den ersten fünf Saisonspielen ist ihm das gelungen. In Ulm kommt Benzing von der Bank ins Spiel – und erzielt trotzdem im Schnitt knapp 13 Punkte. „Für mich persönlich war es ein sehr schöner Anfang“, sagt er über die ersten Wochen als Profi. Wirklich freuen kann er sich allerdings nicht: Ulm konnte bislang nur ein Spiel gewinnen, zuletzt gab es am Freitagabend eine 82:95-Heimniederlage gegen Frankfurt.

Als Benzing von der Europameisterschaft nach Deutschland zurückkam, hatte er ganze vier Tage frei, ehe er in Ulm ins Training einstieg. Schon in den Monaten zuvor war kaum ein Tag vergangen, an dem er keinen Basketball in der Hand hatte. Nach dem Abschluss der Saison mit dem TV Langen in der Pro A bereitete sich Benzing mit der U-20-Nationalmannschaft von Henrik Rödl auf die Junioren-Europameisterschaft vor, bei der er mit im Schnitt 22 Punkten pro Spiel als bester Werfer des Turniers überzeugte. Bundestrainer Dirk Bauermann berief ihn zunächst zu Vorbereitungslehrgängen und dann ins A-Team, bei der EM der Erwachsenen rückte Benzing sofort in die Startformation des deutschen Teams. In Polen bewies er, dass er für einen 20-Jährigen bereits ein nahezu komplettes Offensivspiel besitzt. „Ich habe einfach das gemacht, was ich kann“, sagt er. Seine Auftritte erregten sogar die Aufmerksamkeit europäischer Spitzenklubs, im Moment zählt für ihn aber nur sein Zweijahresvertrag in Ulm.

Dort hat Benzing mittlerweile Besuch vom Bundestrainer bekommen. „Er hat mir gesagt, dass ich weiter an meinen athletischen Voraussetzungen arbeiten soll“, sagt Benzing. Für seine Körpergröße ist er mit nur 95 Kilogramm ein Leichtgewicht, was besonders in der Verteidigung – seiner Schwachstelle – ein Handicap ist. Im Jugendbereich war das noch kein größeres Problem, um sich aber als Profi durchzusetzen, braucht er mehr Muskelmasse und mehr Dynamik. „Da muss noch was drauf bei mir“, gibt er zu. Von seinem Vereinstrainer Mike Taylor fühlt sich Benzing nicht unter Druck gesetzt: „Der Coach hat mir gesagt, dass ich mich erst einmal in das Team und in die Bundesliga integrieren soll.“ Im deutschen Basketball und in der Nationalmannschaft ist Benzing jedenfalls schon angekommen. „Ein paar Leute mehr erkennen mich jetzt und wollen dann ein Foto mit mir machen“, sagt Benzing. „Aber das mache ich gerne.“

Auch Albas Trainer Luka Pavicevic wird seine Spieler auf die Qualitäten des Ulmers aufmerksam gemacht haben. Zumal die Berliner nach der 66:70-Niederlage in Tübingen heute einiges wiedergutzumachen haben. Benzing macht es mit der Partie gegen Alba wie mit jedem anderen Basketballspiel – er freut sich darauf: „Das wird eine ganz große Sache.“ Und eine Tatsache über die Bundesliga hat er ohnehin schnell verinnerlicht: „Man kann gegen jeden gewinnen und gegen jeden verlieren.“

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