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Sport: Groß geworden

Herthas Christopher Samba hat sich gut entwickelt – heute spielt er im UI-Cup gegen den FK Moskau

Als Andreas Neuendorf seinen Mannschaftskollegen Christopher Samba bei einem Testspiel vor einem Jahr beobachtet hat, fand er ihn „ziemlich grottig, irgendwie steif“. Und heute? „Er ist groß und stark geworden. Wir nennen ihn jetzt nur noch ‚die Maschine’“, sagt Neuendorf. „Er hat sich verdammt gut entwickelt.“

Entwicklung ist so etwas wie das Wort der Saison beim Fußball-Bundesligisten Hertha BSC. Die Mannschaft ist durchschnittlich etwas über 24 Jahre alt, und es wird von der Formkurve von Spielern wie dem 22-jährigen Samba abhängen, wie die Spielzeit verläuft. Heute um 15 Uhr wird Samba seine erste Chance erhalten. Die Berliner spielen im Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg gegen den FK Moskau im UI-Cup. Das Rückspiel findet in einer Woche in Moskau statt. Wer weiterkommt, steht in der zweiten Runde des Uefa-Cups. Dieser Erfolg sei von besonderer Bedeutung, weil „für die jungen Spieler die Erfahrungswerte aus dem internationalen Wettbewerb sehr wichtig sind“, sagt Manager Dieter Hoeneß.

Noch aber sind Arne Friedrich und Gilberto im WM-Urlaub. Josip Simunic ist zwar seit Donnerstag wieder im Training, aber noch nicht fit genug, um zu spielen. Auch Marcelinho flog gestern nicht mit der Mannschaft aus dem Trainingslager in Österreich nach Berlin, „weil er noch Trainingsrückstand hat“, wie Trainer Falko Götz sagt. Marcelinho war neun Tage verspätet zum Saisonauftakt von Hertha gekommen. Die Berliner wollen ihn wahrscheinlich verkaufen, einen neuen Stand bei den Verhandlungen gab es gestern nicht. „Das ist keine Sache von ein paar Tagen“, sagte Hoeneß.

Für Marcelinho rückt Ashkan Dejagah in den Angriff. Der 20-Jährige wird sich steigern müssen, um seinen Trainer zufrieden zu stellen. „Er trainiert noch zu viel mit Auge und hängt sich manchmal nicht voll rein“, sagt Falko Götz. „Er darf nicht denken, dass er mit vier Bundesligaeinsätzen schon ein Bundesligaspieler ist.“ In seiner Mannschaft seien „einige Talente, die mehr sein können als durchschnittliche Bundesligaspieler“. Nur müssten sie ihr Potenzial auch abrufen.

Die Gelegenheiten auf dem Platz werden sie in dieser Saison bekommen. Die ersten Einwechselspieler hat Hertha abgegeben. Sie hießen Thorben Marx, Oliver Schröder, Alexander Madlung oder Gerhard Tremmel und waren Mittzwanziger mit ein paar Jahren Bundesliga-Erfahrung. Jetzt sind Christopher Samba, Ashkan Dejagah, Chinedu Ede und Kevin Stuhr-Ellegaard gefragt, die zusammen 16 Mal in der höchsten deutschen Spielklasse zum Einsatz gekommen sind.

Samba hat wohl die größten Chancen, den Sprung in diesem Jahr zu schaffen. „Er war im letzten Jahr in der Bundesliga überragend, nur seine Verletzung an der Patellasehne hat ihn immer wieder zurückgeworfen“, sagt Hoeneß. Samba wird sich vielleicht gar nicht so häufig gegen seine direkten Konkurrenten Josip Simunic oder Dick van Burik durchsetzen müssen, um Spielzeit zu bekommen. In der vorigen Saison war häufig einer der beiden Routiniers angeschlagen. „Am liebsten würde ich mich im fairen Konkurrenzkampf durchsetzen“, sagt Samba. „Wenn ich spiele, weil ein anderer verletzt ist, macht mich das nicht richtig glücklich.“

Falko Götz ist fest davon überzeugt, dass Samba den nach Wolfsburg gewechselten Madlung ersetzen kann. Madlungs größte Stärke, die ihn von vielen Innenverteidigern unterscheidet, ist seine Torgefahr bei hohen Bällen im Strafraum des Gegners. „Das kann Samba auch“, sagt Götz. Samba hatte mit der Übertragung seiner Stärken vom Training auf die Spiele in der vorigen Saison Probleme. Das gibt er selbst zu. „Ich war ein bisschen zu nervös.“ Wie er das ändern kann? Samba lacht. „Ich schalte meinen Kopf einfach ab. Ich bin doch eine Maschine geworden.“

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