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Sport: Große Gegner, große Probleme Ironman in Frankfurt vom Thema Doping beherrscht

Frankfurt am Main – Auf diesen Tag hat der bodenständige Bayer seit einem Jahr hingearbeitet: Für Stefan Holzner ist der Ironman Germany in Frankfurt am Main der Saisonhöhepunkt im Triathlon. Der berühmte Ironman auf Hawaii lockt ihn nicht.

Frankfurt am Main – Auf diesen Tag hat der bodenständige Bayer seit einem Jahr hingearbeitet: Für Stefan Holzner ist der Ironman Germany in Frankfurt am Main der Saisonhöhepunkt im Triathlon. Der berühmte Ironman auf Hawaii lockt ihn nicht. „Die Hitze, die Umgebung dort, das ist nichts für mich.“ Zweimal hat der 37-jährige Holzner auf der Tortur über 3,8 Kilometer Schwimmen im Langener Waldsee, 180 Kilometer auf dem Rad zwischen Römerberg und Friedberg sowie der abschließenden Marathonstrecke am Mainufer schon triumphiert. „Nun gönne ich keinem den Titel mehr als mir", sagt Holzner. Aber: „Ich bin ein bisschen nervös. Und ich weiß wirklich nicht, wie es heute läuft."

Denn da ist noch Normann Stadler, amtierender Weltmeister und heute der große Herausforderer Holzners. Vom „Duell der Giganten“ ist die Rede, doch Stadler sieht sich nicht in der Beweispflicht. „Stefan hat mehr Druck: Er geht nicht nach Hawaii, Frankfurt ist sein Hauptrennen, er läuft für den Hauptsponsor.“ Bewusst schiebt der 32-jährige Mannheimer, der im Vorjahr nach Magenproblemen aufgab, die Favoritenrolle von sich. „Für mich ist Hawaii das Größte und für mich wichtiger, dort den Titel zu verteidigen.“

Vielleicht auch, weil der Druck auf den ehrgeizigen Egozentriker in Frankfurt heute ohnehin immens ist: Seit sich Stadler zu Jahresbeginn abfällig über die Sportlerwahl und den behinderten Wojtek Czyz äußerte, ist er sichtlich bemüht, sein Image zu verbessern. Via Ebay lässt er gerade sein Hawaii-Rad versteigern und den Erlös an behinderte Sportler weiterleiten, mit Czyz steht er seitdem in telefonischem Kontakt. „Ich habe aus der Sache gelernt. Man muss einem Athleten auch einen Fehler zugestehen“, sagt Stadler.

Ein Unding ist für Stadler, dass die für Dopingkontrollen zuständige Deutsche Triathlon-Union (DTU) im Vorjahr in Frankfurt nicht auf Epo testete. Prompt war Vorjahressiegerin Nina Kraft dann auf Hawaii aufgefallen und gesperrt worden. „Als ich davon erfuhr, war ich schockiert“, sagte Stadler, der auf Nina Kraft nicht gut zu sprechen ist, weil die ewigen Doping-Diskussion auch ihm schadeten.

Vor allem die DTU gibt dabei immer noch ein denkbar schlechtes Bild ab. Obgleich mit dem Elitepass, den 75 der besten Triathleten für 250 Euro gelöst haben, die Voraussetzung geschaffen wurden, Trainingskontrollen durchzuführen, gefielen sich die Funktionäre erneut in erschreckender Untätigkeit. Erst vergangenen Woche wurden die Nada-Vertreter bei den Top-Triathleten in einer konzertierten Aktion vorstellig. „Das kann es nicht sein", kritisiert Stadler unverhohlen, „ein Lance Armstrong wird vor der Tour de France 22-mal kontrolliert - so muss das auch bei uns laufen, sonst stehen wir Aktiven dumm da.“ Immerhin werde in diesem Jahr in Frankfurt auf Epo kontrolliert, hieß es dazu bei den Veranstaltern.

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