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Hertha ahoi. Noch schippert das Gründungsschiff auf der Kyritzer Seenplatte, wie hier bei Wusterhausen. Foto: dpa/pa

© picture-alliance / ZB

Gründungsdampfer von Hertha BSC: Der schwere Weg der Hertha nach Berlin

Herthas Gründungsschiff wird zum 125. Vereinsjubiläum in Berlin erwartet – bis Mittwoch können Aktien erworben werden.

Wenn Hertha BSC am Dienstagabend in der Nähe des Funkturms seine Mitgliederversammlung abhält, wird es ziemlich genau ein Jahr her sein, dass der größte Klub der Stadt um eine Attraktion reicher geworden ist. Auf der Mitgliederversammlung vor einem Jahr verkündeten die beiden Präsidiumsmitglieder, Ingmar Pering und Christian Wolter, das Gründungsschiff des Vereins erwerben und es nach Berlin zurückholen zu wollen. Inzwischen ist der Dampfer erworben. Zum 125. Geburtstag des Vereins, am 25. Juli, soll das Schiff im Museumshafen nahe dem Ephraim-Palais anlegen. An diesem Tag wird im Stadtmuseum eine Hertha-Ausstellung eröffnet.

Bis dahin ist es aber noch ein weiter, recht mühevoller Weg für das Gründungsschiff, dem der Fußballverein seinen Namen verdankt. Etwa 100 Kilometer hat die knapp 23 Meter lange, 4,80 Meter breite, 5,50 Meter hohe und rund 100 Tonnen schwere Hertha zu überwinden von der Südspitze der Kyritzer Seenplatte bis in Berlins Mitte. Seit Wochen laufen die Planungen für die Umsetzung dieses Projekts.

„Das ist eine echte Herausforderung“, sagt Michael Seifert von der SLT Mobile Straßen GmbH, die federführend das Projekt betreut. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Nienhagen bei Rostock kümmert sich im Wesentlichen um die Logistik, die derartige Schwerlasttransporte erfordern, etwa den Bau von Behelfsstraßen, Streckenprüfung und Verkehrssicherung. Das Unternehmen verfügt über reichlich Erfahrung, es hat sogar schon einen Airbus auf dem Landweg transportiert. Am kommenden Mittwoch wird vor Ort das weitere Vorgehen abgestimmt.

Eine Aktie kostet 399 Euro

An diesem Tag, 24 Uhr, läuft auch die Zeichnungsfrist der Hertha-Schiffsaktie ab. Der Kauf des Schiffes, die Überführung, die geplante Restaurierung sowie der weitere Betrieb der Hertha auf Berliner Gewässern kosten Geld. Zur maßgeblichen Finanzierung hatten die beiden Neu-Eigentümer Pering (Rechtsanwalt) und Wolter (Prüf-Ingenieur) das Schiff in eine „1892 Schiffsbetriebs GmbH & Co. KGaA“ gegründet, eine Kommanditgesellschaft auf Aktien also. In Anlehnung an das Gründungsjahr des Vereins wurden 1892 Aktien aufgelegt. Eine Aktie kostet 399 Euro. Erwerben kann sie jeder Interessierte, ganz unabhängig von der Mitgliedschaft bei Hertha BSC. Es sind sogar Aktien nach Arizona, Rio und England verkauft worden, wo man vor allem die Story dahinter besonders fand. Welcher Klub ist schon im vorvergangenem Jahrhundert gegründet und nach einem Dampfer benannt, der heute noch fahrtüchtig ist?

Bisher ist auf diesem Weg eine „deutlich sechsstellige Summe“ zusammen gekommen, „damit ist das Projekt erst einmal gesichert“, sagt Pering, der in den vergangenen Wochen zahlreiche Ausnahmegenehmigungen organisiert hat, die die Rückholaktion des Gründungsschiffes auf dem Land- wie auch auf dem Wasserweg verlangten. Allerdings fehlt noch Geld für die Restaurierung des Schiffs, die jetzt erst einmal zurückgestellt ist. Nach wie vor gilt, dass Erstzeichner einer Schiffs-Aktie namentlich auf dem Rumpf der Hertha verewigt werden. Der Rumpf des robusten Dampfers stammt noch vom Original aus dem Baujahr 1886.

Der Plan sieht vor, dass die Hertha zunächst aus dem Klempowsee gehoben und auf einem Tieflader verfrachtet wird. Über die Bundesstraße 5 geht es dann zu einem geeigneten Ort, an dem die Hertha wieder zu Wasser gelassen werden kann. Anschließend soll das Schiff zum Tegeler Hafenfest einlaufen, ehe es weiter bis zum Museumshafen geht.

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