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Sport: Gut für Union, schlecht für Tredup

Filzstifte bestimmen den Marktwert eines Fußballprofis. Kein Witz.

Filzstifte bestimmen den Marktwert eines Fußballprofis. Kein Witz. Wenn Fußballspieler nicht mehr von Autogrammjägern bedrängt werden, können sie sicher sein, dass die Karriere bei ihrem Arbeitgeber vorbei ist. Marko Tredup muss sich deshalb Gedanken machen. Tredup steht beim Zweitligisten 1. FC Union unter Vertrag, und als er neulich zur Kabine lief, rannten ihm zwei Fans hinterher. "Können Sie unterschreiben, Herr Benthin?" Schade für Tredup. Die Fans verwechselten ihn mit einem ehemaligen Spieler, der ebenfalls mit einem Stoppelhaarschnitt in der Alten Försterei herumlief.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Tredup hat es bei Union in neun Monaten auf einen Zweitliga-Einsatz gebracht; über eine Viertelstunde im Herbst. Unions Präsident Heiner Bertram hat ihm irgendwann im Oktober erzählt, dass der Klub ohne ihn plane. Wechseln durfte der 27-Jährige da nicht mehr, die Frist war abgelaufen und Tredup wusste, dass er ein Jahr auf der Bank sitzen würde. Wenn sich ein Spieler im Mittelfeld verletzte, fand Unions Trainer Georgi Wassilew in den Tiefen seines Kaders immer Ersatz. Tredup kam nie in Frage. Vor zwei Wochen dann brach beim 1. FC Union akute Personalnot aus, und plötzlich stand gegen Duisburg und Fürth Tredup auf dem Platz. Trainer Wassilew war zufrieden, "gut hat er gespielt", sagt Wassilew, "ausreichend" schrieb der "Kicker". Ob er heute Abend gegen den Karlsruher SC (19 Uhr; Stadion an der Alten Försterei) spielen wird, da ist sich Tredup nicht mehr so sicher.

Unions Personalsituation hat sich entspannt, das ist gut für Union - und schlecht für Tredup. Er sagt: "Ich habe doch nur gespielt, weil kein anderer mehr da war." Gegen Karlsruhe wird Sixten Veit nach seiner dreimonatigen Verletzungspause wieder auf der Bank sitzen, und Trainer Wassilew hat angekündigt, ihn zumindest einzuwechseln. Auch bei Ivan Kozak sieht es gut aus, gestern hat er das erste Mal wieder mit der Mannschaft trainiert, und er sagt: "Ich bin gesund, die Bänder tun nicht mehr weh. Für die Ersatzbank reicht es allemal." Vielleicht sogar für mehr.

Wenn Tredup gegen Karlsruhe spielen darf, wird es wohl der letzte Einsatz sein. Im Mittelfeld ist noch ein Platz frei: Cristian Fiel fällt gelbgesperrt aus. Alternativen sind dort immer noch rar. Christian Fährmann klagt über "Probleme an Leiste, Rücken und Adduktoren", und Manndecker Tom Persich, der nach seiner Verletzung die meiste Zeit im Wald herumjoggt, sagt: "Ich steige nächste Woche ins Mannschaftstraining ein, bin aber frühestens in zwei Wochen fit." Bleibt nur Tredup. Wenn es gar nicht anders geht.

André Görke

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