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Sport: Häkkinen punktet

Bei seiner DTM-Premiere wird der frühere Formel-1-Weltmeister Achter – Jean Alesi gewinnt

So richtig wusste Mika Häkkinen wohl nicht, was auf ihn zukommt. „Der wird sich noch wundern, von wegen weniger Stress als in der Formel 1, der hat noch nicht erlebt, was hier los sein kann“, meinten einige Konkurrenten vor dem ersten DTM-Wochenende von Mika Häkkinen. Sie dachten dabei sowohl an die Zuschauermassen am Hockenheimring als auch an die enorme Leistungsdichte im Feld. Doch der Formel-1-Weltmeister von 1998 und 1999 meisterte beide Herausforderungen. Obwohl zum Auftakt der neuen Tourenwagen-Saison bei ihm nicht alles optimal lief, sicherte sich der Mercedes-Pilot als Achter den ersten DTM-Punkt – und mit dem Fan-Ansturm kam er ebenfalls gut zurecht.

An einem Tag, an dem Mercedes einen Dreifach-Triumph durch Jean Alesi vor Gary Paffett und dem Mann des Rennens, Bernd Schneider auf Rang drei, feierten, konnte auch Häkkinen strahlen. Im Gegensatz zu den Fahrern bei Audi und Opel. Christian Abt landete als bester Audi-Fahrer im Vorjahresauto auf Platz vier, noch vor Titelverteidiger Mattias Ekström.

Nach der Zieldurchfahrt freute sich Häkkinen fast so wie der Sieger. Er hatte allen Grund dazu: Platz acht erreichte er trotz einer Strafe wegen zu hohem Tempo in der Boxengasse. Mit diesem Comeback nach zweieinhalb Jahren Babypause konnte er sehr gut leben. Für die Zukunft hat sich Häkkinen aber noch mehr vorgenommen: einen Sieg. Sein Chef Norbert Haug hält das durchaus für möglich: „Wenn wir ihm ein gutes Auto hinstellen, dann kann er das schon schaffen.“

Häkkinen überzeugte auch neben der Strecke. Von Formel-1-Allüren war nichts zu sehen. Mika Häkkinen ist alles andere als der unnahbare, zurückgezogene Top-Star. Er ordnet sich dem Team unter, wie auch ein Beispiel vom vergangenen Winter zeigt. Als das Trainingslager in Portugal beendet war, bot er seinen Mercedes-Kollegen an, sie alle mit seinem Privatflugzeug mitzunehmen. Wie wenig er den Wirbel um seine Person mag, zeigte sich während der Vorführung eines Mercedes-Films, der sich hauptsächlich um ihn drehte. Nach ein paar Minuten verdrückte sich der Finne lieber. „Ich hasse es, mich selbst zu sehen“, sagte er später.

Bei allen Gelegenheiten, ob in der Box, im Auto – oder eben vor allem im Umgang mit den Fans, im Fahrerlager oder bei den Auftritten an der Mercedes-Tribüne oder im Vip-Pavillon, Häkkinen scheint der Trubel sogar Spaß zu machen. „Es tut mir wirklich leid, dass ich manchmal nicht allen gerecht werden kann, nicht für alle Autogramme schreiben. Ich versuche, wenigstens allen Kindern gerecht zu werden, für die ist das doch das Allergrößte. Die Erwachsenen verstehen hoffentlich, dass nicht immer alles geht.“

Dass ihn technische Probleme im Qualifying daran hinderten, gleich auf Anhieb den Sprung unter die Top Ten und damit den Kampf um die Superpole zu schaffen, nahm er wesentlich gelassener als seine Mechaniker, die sich gewaltig ärgerten. Häkkinen beruhigte sie und seine Fans: „Keine Panik, die Saison hat gerade erst angefangen.“ Und dann zeigte er ihnen im Rennen, dass von ihm in der DTM noch viel zu erwarten ist.

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