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Sport: Haftbefehle in spanischer Doping-Affäre

Madrid - Im Zusammenhang mit dem Radsport-Dopingskandal in Spanien ist gegen die Hauptverdächtigen Haftbefehl erlassen worden. Arzt Eufemiano Fuentes wurde in der Nacht zum Samstag in ein Gefängnis außerhalb Madrids gebracht.

Madrid - Im Zusammenhang mit dem Radsport-Dopingskandal in Spanien ist gegen die Hauptverdächtigen Haftbefehl erlassen worden. Arzt Eufemiano Fuentes wurde in der Nacht zum Samstag in ein Gefängnis außerhalb Madrids gebracht. Der ebenfalls beschuldigte Laborchef José Luis Merino wurde dagegen nach Zahlung einer Kaution von 120 000 Euro freigelassen. Falls Fuentes die gleiche Summe aufbringen kann, soll er ebenfalls unter Auflagen freigelassen werden.

Die Ermittler hatten bei der größten Doping-Razzia in Spanien am Dienstag ein Madrider Labor ausgehoben, das Radprofis in großem Stil mit präparierten Blutkonserven versorgt haben soll. Die Verdächtigen sollen den Fahrern in dem Labor Blut abgenommen, es mit roten Blutkörperchen angereichert und den Sportlern wieder injiziert haben. Die Polizei stellte bei Hausdurchsuchungen rund 200 Beutel mit Blutkonserven sicher. Der zuständige Richter hatte die beiden Mediziner Fuentes und Merino sowie zwei weitere Verdächtige daraufhin mehr als sechs Stunden lang vernommen. Sie alle bestritten die Vorwürfe. Der Direktor des in den Skandal um präparierte Blutkonserven verwickelten Liberty-Radteams, Manolo Saiz, war von der Polizei verhört und wieder freigelassen worden. Er muss aber noch vor dem Richter aussagen.

Jan Ullrich will mit dem Skandal nicht in Verbindung gebracht werden. Mit Blick auf die Tour de France hatte der 32-jährige Kapitän vom Team T-Mobile auf dem Schlussanstieg der 19. Etappe den Giro d’Italia beendet. Dass sein Name im Zusammenhang mit der Dopingaffäre ins Spiel gebracht worden war und auf einer Liste des verhafteten Arztes Fuentes stehen soll, mache ihn „traurig“, sagte Ullrich. „Das ist eine Frechheit“, empörte er sich. All die Leute, die im Zusammenhang mit dem Skandal aufgezählt worden seien, kenne er gar nicht. Ein Reporter eines französischen Fernsehsenders konfrontierte ihn mit der Strenge der Tour-Organisation. Ob er nicht Angst habe, nicht zur Frankreich-Rundfahrt eingeladen zu werden, wenn sein Name weiter im Zusammenhang mit dem Dopingskandal genannt werde? Ullrich antwortete genervt: „Wenn man nichts falsch macht, kann man auch nicht dafür bestraft werden.“

Hartmut Scherzer (mit dpa)

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