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Halbfinal-Nachspiel: Fußball-Frust endet in Randale

Nach der deutschen Niederlage zeigten sich die meisten Fans als faire Verlierer. Es gab aber auch Schlägereien und Sachschäden.

Berlin - Millionen von Fußballfans haben sich nach der deutschen Niederlage im WM-Halbfinale gegen Italien als faire Verlierer erwiesen. Die meisten Anhänger der Klinsmann-Elf gingen nach Angaben der Polizei in der Nacht zum Mittwoch weitgehend friedlich nach Hause. In einigen Städten sei es jedoch zu Auseinandersetzungen gekommen. Dabei wurden mehrere Menschen schwer verletzt. Bundesweit wurden mehr als 120 Gewalttätige vorläufig festgenommen. Viele Italiener feierten mit Autokorsos und Feuerwerk ausgelassen den Sieg ihrer Mannschaft.

In Bayern gerieten enttäuschte Deutsche und feiernde Italiener immer wieder aneinander. Es wurden Mülltonnen und Blumenkübel umgeworfen und Verkehrsschilder beschädigt. In Amberg wurde eine Pizzeria mit rohen Eiern beworfen. In Erlangen musste ein Polizist in einer Klinik behandelt werden, weil er von einem 23-Jährigen in die Nase gebissen wurde. Im fränkischen Burgkunstadt verletzten zwei Männer einen Italiener. In Ingolstadt sprang ein 18-Jähriger aus seinem Wagen, verprügelte mehrere Passanten und würgte eine Polizistin. In München wurden 34 Personen wegen kleinerer Delikte wie Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung festgenommen.

Festnahmen in Berlin

In Berlin gab es 45 vorübergehende Festnahmen. Neben Körperverletzung und Beleidigung wurden unter anderem Delikte wie Diebstahl oder Drogenbesitz geahndet, sagte ein Polizeisprecher.

Zu kleineren Schlägereien unter enttäuschten Fans kam es auch in Dortmund. "Eine Mischung aus Hitze, Alkohol und Emotionen kam da zusammen", sagte ein Polizeisprecher. 40 Personen kamen in Gewahrsam. Auch auf der Kölner Fan-Meile musste die Polizei bei Schlägereien eingreifen.

In Karlsruhe und Stuttgart wurden 13 Randalierer vorläufig festgenommen. Bei Handgreiflichkeiten in Calw und Nagold in Baden-Württemberg wurden mehrere Menschen zum Teil schwer verletzt. So wurde ein 32 Jahre alter Mann von seinem Kontrahenten über ein Brückengeländer geworfen. Das Opfer stürzte in einen vier Meter tiefer fließenden Bach und zog sich einen Wirbelbruch zu. Zwei Männer wurden krankenhausreif geschlagen.

Fan blockiert italienischen Autokorso in Lübeck

In Lübeck blockierte ein enttäuschter Fan einen italienischen Autokorso. Der Betrunkene legte sich mitten auf die Straße. Er wurde in Gewahrsam genommen. Ebenso wenig tolerant verhielten sich Fans in Goslar, als sie die Flagge eines italienischen Cafés anzündeten.

In Cuxhaven warfen 200 alkoholisierte Fans leere Flaschen auf Beamte. Gegen zwei 17 und 20 Jahre alte Randalierer wird wegen schweren Landfriedenbruchs ermittelt.

In der Schweriner Innenstadt wurden ein Altglascontainer und Verkehrsschilder, Pflanzenkübel und Litfasssäulen umgeworfen. Ein Unbekannter warf die Fensterscheiben einer Straßenbahn ein. In Magdeburg wurde bei einer Auseinandersetzung mit Fans ein Gaststätteninhaber leicht verletzt. In Quedlinburg warfen etwa 25 Personen Stühle und Tische eines italienischen Lokals um.

In Frankfurt am Main gab es laut Polizei in der gereizten Stimmung ebenfalls "ein paar Scharmützel" zwischen Deutschen und Italienern. Ein Deutscher wurde nach einem Tritt gegen ein italienisches Fan-Auto festgenommen. Bei einer Schlägerei erlitt ein Mann einen Kieferbruch.

Enttäuschte Fans randalierten auch in Rostock. Die Gruppe von etwa 50 Personen stieß Mülltonnen um und beschädigte Eingangstüren. (tso/ddp)

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