zum Hauptinhalt
Nicht zu halten. Fredrik Petersens Vertrag in Berlin läuft eigentlich noch bis 2017 – doch nun machte er von einer Ausstiegsklausel Gebrauch. Seine genauen Motive sind nebulös.

© Imago

Handball-Bundesliga: Füchse Berlin: Rätsel um Kapitän Fredrik Petersen

Der Schwede Fredrik Petersen wird die Handballer der Füchse Berlin wohl mitten in der Saison verlassen – das wirft Fragen auf.

Heute also Hamburg. Da werden natürlich Erinnerungen wach bei Fredrik Petersen. An seine erste Bundesliga-Station und an den Klub, mit dem der Schwede sogar die Champions League gewonnen hat. „Für mich ist das ein besonderes Spiel, keine Frage“, sagt der Linksaußen der Füchse Berlin vor dem Punktspiel beim HSV Handball (20 Uhr, Sport1).

Petersen darf in der Winterpause wechseln

Für Petersen ist die Begegnung auch deshalb speziell, weil sie neben einem Treffen mit alten Bekannten gewissermaßen der Auftakt seiner Abschiedstournee ist. Am Sonntag, nach dem Heimsieg über Balingen-Weilstetten (31:26), haben die Füchse die Trennung vom schwedischen Nationalspieler bekannt gegeben. Wie der Klub mitteilte, hat der 32-Jährige Gebrauch von einer Ausstiegsklausel gemacht, die ihm noch einmal einen Vereinswechsel ermöglicht, bevor seine Karriere daheim in Schweden ihren Ausklang finden wird. Nur die Frage nach dem konkreten Zeitpunkt der Trennung ist noch nicht beantwortet. „Wenn Freddie die Saison bei uns zu Ende spielen will, kann er das gern tun“, sagt Manager Bob Hanning mit dem Vermerk, dass auch der Umkehrschluss gilt, sprich: dass Petersen, seit 2013 in Berlin, schon in der Winterpause wechseln darf, sofern er einen neuen Arbeitgeber findet. „Es gibt ein paar Interessenten. Wir sind in Gesprächen, und ich habe ein gutes Gefühl“, sagt der Mann, der erst im Sommer Iker Romero als Kapitän der Füchse beerbt hat.

Der Vertrag des Linksaußen läuft eigentlich bis 2017

Allein schon dieser Umstand wirft einige Fragen auf. Was ist da bloß vorgefallen, dass Petersen, der Kapitän, mitten in der Saison seinen Abschied forciert? Dass er, einer der Leistungsträger der letzten Jahre, bereits vor Ende der regulären Vertragslaufzeit im Sommer 2017 um vorzeitige Auflösung bittet? Wartet woanders womöglich ein letzter großer Vertrag auf den 32-Jährigen? Gab es Knatsch mit dem Trainer? „Ich will etwas Anderes machen, mehr gibt es nicht zu kommentieren“, sagt Petersen. Und Manager Hanning betont: „Wir waren von der Entscheidung zwar überrascht. Allerdings man muss jetzt nicht davon ausgehen, dass das ein Riesentheater gibt oder eine unglaubliche Krise bei uns hervorruft.“ Ungewöhnlich ist der Vorgang aber allemal.

Fakt ist, dass Petersen seit längerer Zeit und entgegen aller Prognosen vor der Saison nicht mehr in der Startformation der Füchse gesetzt war. Das hing einerseits mit kleineren und größeren Verletzungen und Wehwehchen des Schweden zusammen, aber eben auch damit, dass sein Konkurrent auf Linksaußen, der Isländer Bjarki Elisson, zuletzt immer besser gespielt hat. „Wir sind sehr zufrieden mit Bjarki“, sagt Manager Hanning über den erklärten Wunschspieler von Trainer Erlingur Richardsson, den die Berliner im Sommer verpflichtet haben. Die Gewissheit, über adäquaten Ersatz auf Linksaußen zu verfügen, dürfte Petersens Entscheidung ein wenig erträglicher für die Berliner gemacht haben – zumal mit Kevin Struck ein weiterer talentierter Jungprofi aus dem eigenen Nachwuchs im Kader steht, der für die Position in Frage kommt.

Hanning ist sich sicher, den Abgang kompensieren zu können

Manager Hanning jedenfalls gibt sich nach der jüngsten Personalentscheidung entspannt. „Wir haben es in den letzten Jahren immer geschafft, den Weggang großer Spieler zu kompensieren“, sagt er, „ich denke da nur an Torsten Laen oder Iker Romero.“ Auch die beiden waren Kapitäne und vermeintlich nicht zu ersetzen. In der Saison nach ihrem Wechsel hat es für die Füchse Berlin trotzdem immer zum Gewinn eines Titels gereicht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false