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Handball-Bundesliga: Selbstbewusstsein siegt

Die Füchse Berlin bezwingen Melsungen 38:34 und haben einen wichtigen Sieg gegen den Abstieg gelandet. Vor allem im Angriff läuft es beim Aufsteiger immer besser.

Berlin - Nein, das wollte Robert Hedin partout nicht verstehen. Immer wieder redete er auf Oberschiedsrichter Uwe Stemberg ein, bis der Mann am Kampfrichtertisch in der 40. Spielminute endgültig genug hatte. Der Trainer des MT Melsungen bekam eine Zeitstrafe aufgebrummt, die einer seiner Spieler für ihn absitzen musste. Und plötzlich waren die Gäste im Bundesligaspiel bei den Füchsen Berlin mit drei Akteuren in der Unterzahl, weil auch andere beim Stand von 19:25 die Nerven nicht im Griff hatten. Was sollte da vor 6243 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle noch passieren? „Wir konnten zwar noch auf 27:19 davonziehen, aber ich bin ein wenig traurig, dass wir daraus nicht noch mehr Kapital geschlagen haben“, beschrieb Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel diese Phase im für sein Team so wichtigen Spiel gegen den Abstieg. Die Erleichterung war ihm aber dennoch deutlich anzumerken, denn mit 38:34 (20:16) wurde der ersehnte Sieg dennoch deutlich erreicht.

„Die Berliner haben verdient gewonnen“, sagte Hedin nach dem Schlusspfiff. Dagegen sprach Lommel einen Satz aus, der noch vor ein paar Wochen reines Wunschdenken bei den Füchsen war: „Wir sind eine Angriffsmannschaft geworden.“ Von allen Positionen strahlten die Berliner gegen Melsungen eine derartige Gefahr aus, dass der Gegner in der ersten Halbzeit überhaupt nicht wusste, wie ihm geschah. „Es läuft bei uns immer besser, ich hatte nie das Gefühl, dass etwas schiefgehen könnte“, sagte Mark Bult, selbst fünffacher Torschütze. Erfolgreicher waren bei den Füchsen nur Konrad Wilczynski (7/6), der neue Spitzenreiter in der Torjägerliste der Handball-Bundesliga, und Kjetil Strand (7). Michael Kubisztal warf ebenfalls fünf Treffer. In der ersten Halbzeit erzielten neun Füchse-Spieler Tore. Beim 9:3 (12. Spielminute) hatte sich das Team, das nunmehr auf Rang 13 unter den 18 Bundesliga-Teams platziert ist, erstmals entscheidend abgesetzt. Kaum zu glauben, dass Melsungen zuvor den TBV Lemgo klar bezwungen hatte.

Doch sicher konnten die Füchse Berlin sich gestern nie sein. „Es gab dann immer wieder mal leichte Fehler, aber daran arbeiten wir“, sagte Lommel. Der Trainer meinte jene Phase nach 26 Spielminuten, in der der Vorsprung auf 16:14 zusammengeschmolzen war.

In der zweiten Halbzeit gab es ebenfalls Phasen dieser Art, so beim 31:27 (52.), als der sonst so sichere Siebenmeterwerfer Wilczynski einmal nicht traf. Doch die neue Qualität der Füchse zeigt sich gerade darin, dass sie nun nicht mehr total die Linie verlieren, sondern mit einfachen Toren (Strand, Kubisztal, Christian Caillat) für Entlastung sorgen. Deshalb kam auch der Sieg gegen Melsungen nicht mehr in Gefahr, und Lommel konnte schließlich nach dem sechsten Saisonsieg das neue Selbstbewusstsein des Berliner Teams auch verkünden: „Jetzt fahren wir mit breiter Brust nach Großwallstadt. Der TV muss schon in Top-Form sein, um gegen uns zu gewinnen.“

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