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Durchhänger. Füchse-Torhüter Silvio Heinevetter bekam beim Spiel gegen den HSV kaum die Hand an den Ball – und ließ sich nach 15 Minuten entnervt auswechseln.

© Photowende

Handball: Füchse: Lob nur für die Fans

Nach dem Debakel gegen den Hamburger SV wollen Berlins Handballer sich wenigstens den Europacup-Platz sichern. Am Dienstag müssen sie gegen die Mannheimer Rhein-Neckar Löwen ran.

Berlin - Zum Schluss gab es dann doch noch Lob. Nicht für die Füchse zwar, was nach dem desaströsen 22:35 der Berliner gegen den HSV Hamburg auch völlig unangebracht gewesen wäre, sondern für ihre Fans. „Wir liegen kurz vor Schluss mit über zehn Toren zurück und sie feuern uns immer noch an, das ist schon beeindruckend“, formulierte Bob Hanning das einzig Positive, was er am Sonntagnachmittag aus Sicht der Berliner entdecken konnte. Vielleicht tat er dies auch aus Sorge, dass die Max-Schmeling-Halle, die noch einmal mit 9000 Zuschauern ausverkauft war, in den letzten Heimspielen der Saison ihre Magnetwirkung etwas verlieren könnte. Nicht umsonst bieten die Berliner für die kommenden Heimspiele gegen Gummersbach, Lemgo, Göppingen und Wetzlar über einen Marken-Discounter die Tickets für 7,77 Euro an. Das sind jene Spiele, in denen die Füchse ihren Europacup-Platz im schlechtesten Fall auch noch verspielen könnten. Ohne Leidenschaft, Herz und Bereitschaft, das warf Hanning seinem Team gegen den HSV vor, wird es für die Füchse auch gegen die vermeintlich leichteren Gegner sehr schwer. Mit Bedacht sagt er deshalb auch: „Ab Mittwoch geht es um alles!“

Dass davor am heutigen Dienstag noch das Bundesligaspiel bei den Rhein-Neckar Löwen in Mannheim (19 Uhr, live auf Sport1) stattfindet, hat Hanning dabei nicht vergessen. Aber der Füchse-Boss sieht darin nicht mehr in erster Linie den Kampf um Platz drei, sondern die Vorbereitung auf die harte Schlussphase der Saison. „Ich habe immer gesagt, dass die Champions League in diesem Jahr noch nicht das angestrebte Ziel sein kann“, sagt er und unterstreicht das mit einem Vergleich aus dem Spiel gegen Hamburg: „Während wir mit Johannes Sellin und Colja Löffler zwei Nachwuchstalente eingewechselt haben, konnte der HSV eben mit Domogoj Duvnjak und Blazenko Lackovic zwei international erfahrene Stars reinholen.“ Mit anderen Worten: Die Füchse sind derzeit noch auf Top-Leistungen ihrer ersten Sieben angewiesen.

„Gut ist nach dem enttäuschenden Spiel, dass wir uns diesmal schnell auf die neue Aufgabe konzentrieren müssen“, sagt Rechtsaußen Markus Richwien, der noch zu den besseren Berlinern gegen den HSV zählte. Ansonsten spielten vor allem Regisseur Bartlomiej Jaszka, Rückraumspieler Alexander Petersson und Linksaußen Ivan Nincevic weit unter ihrer Bestform. Sie wirkten kraftlos und verunsichert, nachdem sie in der ersten Halbserie vor Selbstvertrauen nur so strotzten. Es war sicherlich nicht nur der starken Leistung des HSV geschuldet, dass auch die einstmals hochgelobte Füchse-Abwehr, mit einem ebenfalls unter Normalform spielenden Nationaltorhüter Silvio Heinevetter im Rücken, mit relativ einfachen Mitteln zu überwinden war. Auch schon in den Spielen zuvor, ob sie nun gewonnen oder verloren wurden, war dieser Abwärtstrend zu beobachten.

Dass die Füchse immer noch blendend platziert sind, das haben sie sich allein in der ersten Halbserie mit den „Bonuspunkten“ gegen Kiel, Flensburg und die Rhein-Neckar Löwen erarbeitet. Noch sind sie nicht aufgebraucht, solange den Mitkontrahenten um den EHF-Cup-Platz kein ähnlicher Coup gelingt. Auch der Verlust des dritten Platzes heute Abend an die Rhein-Neckar Löwen wäre so gesehen nicht deprimierend, wenn nur dem Einbruch vom Sonntag nicht ein erneutes Desaster folgen würde. Göppingen und auch Flensburg warten nur auf ein länger anhaltendes Tief der Berliner.

Die Füchse sollten sich nicht darauf verlassen, dass auch noch der sechste Platz für den Europapokal ausreicht. In erster Linie wollen schließlich auch die viel gelobten Berliner Fans guten Handball sehen.

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