zum Hauptinhalt

Handball: Kiel trotzt den Turbulenzen

In der größten Krise der Vereinshistorie schreibt der THW Kiel auch im positiven Sinne Handballgeschichte. Unbeirrt von allen Verbalattacken der Konkurrenz und den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen im angeblichen Manipulationsskandal konnte der Klub den Titel fünf Spieltage vor Saisonende feiern, so früh feiern wie kein anderer Verein jemals zuvor.

Kiel -  „Die Art und Weise dieses Titels war schon beeindruckend“, sagte Kapitän Stefan Lövgren. Dass der THW schon vor seinem Heimspiel gegen Wetzlar (nach Redaktionsschluss beendet) als Champion feststand, verdankte er ausgerechnet dem Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt. Nach dessen 32:28-Erfolg gegen Kiels Verfolger HSV Hamburg durften sich die Kieler am Dienstagabend vor dem Fernseher freuen. „Auf dem Sofa zu Hause Meister werden – das ist ''mal etwas Besonderes“, sagte Lövgren den „Kieler Nachrichten“.

„Ich bin froh, dass wir auch mal den Meistermacher spielen konnten“, sagte Flensburgs Manager Fynn Holpert nach dem Sieg gegen Hamburg. Allerdings lässt ausgerechnet Flensburg derzeit eine Klage gegen den THW wegen des Champions-League-Finals 2007 prüfen. Die Kieler werden verdächtigt, unter anderem diese Partie manipuliert zu haben. Sie bestreiten alle Vorwürfe.

Für Kiel ist es der fünfte Titel in Serie, auch das ist einmalig. Der isländische Trainer Alfred Gislason, Nachfolger von Zvonimir Serdarusic, führte die Kieler gleich in seiner Premierensaison zu weiteren Bestmarken: 47 Spiele blieb der THW saisonübergreifend unbesiegt, 27 Erfolge nacheinander führten zu Langeweile im Meisterrennen. Einen weiteren Rekord können die Mannschaft noch knacken: Seit Einführung der 18er-Liga in der Saison 1999/2000 führt die Punkteausbeute von 62:6 Zählern (Lemgo 2003, Kiel 2005 und 2006) die Meister-Statistik an. Diesen Wert können die Kieler noch verbessern; derzeit weisen sie 55:3 Punkte auf. Fünf Spieltage stehen noch aus.

Wichtiger aber sind weitere Titel; wie 2007 möchte Kiel das Triple gewinnen. Dabei könnten ausgerechnet die RheinNeckar Löwen, deren Gesellschafter Jesper Nielsen Chefankläger in der angeblichen Manipulationsaffäre ist, Kiel zweimal stolpern lassen: In der Champions League empfängt der THW am Sonntag die Mannheimer zum Halbfinal-Hinspiel. Im Mai kommt es auch im Halbfinale um den DHB-Pokal zum Duell mit den Rhein-Neckar Löwen. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false