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Handball: Michal Bruna ist Regisseur auf Zeit

Für nur eine halbe Saison spielt Michal Bruna bei den Füchsen, danach möglicherweise in der Zweiten Liga.

Berlin - Sechs Spiele noch, dann hat sich das Kapitel Füchse Berlin für Michal Bruna erledigt. „Gerade bin ich dabei, die Stadt etwas zu verstehen und auch anzunehmen, aber im beschaulicheren Stralsund fühle ich mich doch wohler“, sagt der 31-jährige Tscheche. Dort, wo auch seine Frau mit den zwei Töchtern lebt, die elfjährige Karolina selbst schon im Handballtor steht, seien die Wege viel kürzer und auch die Bindungen enger und langanhaltender. Wie zu Rico Göde, der seit Saisonbeginn bei den Füchsen als Kreisspieler angestellt ist. In dessen Wohnung hat Bruna nun eine Bleibe auf Zeit gefunden.

Aber Stralsund bedeutet in Zukunft für ihn eben auch Zweite Liga. Die Frage ist nur, ob ihn sich der Verein, der sich mit dem Erstligaaufstieg finanziell völlig übernommen hatte, dann noch leisten kann. Bruna trägt das Füchse-Trikot mit der Nummer 13 seit dem Spiel gegen Wetzlar am 8. Februar nur, weil er Stralsund entgegenkommen und den Etat des Klubs entlasten wollte. Und in Berlin wurde er gerade sehr gut gebraucht. „Noch habe ich kein neues Angebot eines anderen Erstligavereins, das mich reizen könnte“, sagt Bruna. Das heutige Spiel der Füchse gegen den Tabellenfünften Frisch Auf Göppingen in der Schmeling-Halle (17 Uhr) sieht er für sich deshalb auch als eine Art Bewerbungsauftritt, dem nur noch fünf folgen.

„Ich wünsche diesem sehr guten Spieler, dass er ein Team findet, in dem er seine Klasse weiterhin unter Beweis stellen kann“, sagt der ebenfalls zum Saisonende aus Berlin abwandernde Füchse- Trainer Jörn-Uwe Lommel dazu. Für die Füchse war Bruna als Regisseur nach der Verletzung von Bartlomiej Jaszka genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen. „Aber es war von vornherein klar, dass es nur ein Engagement für eine Halbserie sein würde“, erklärt Geschäftsführer Bob Hanning und ergänzt: „Bisher hat er bei uns auch zu wenig gezeigt.“

Probiert hat es Michal Bruna schon in einigen Vereinen, dennoch findet er den Begriff Handball-Legionär für sich nicht zutreffend. In seiner Geburtsstadt Karvina spielte er ab 2000 mit Banik in der Champions League, zwischendurch war er eine Saison lang bei Toulouse Union HB und bevor er 2006 nach Stralsund kam, gehörte er in Tschechien dem HC Frýdek-Místek an. „Da wechseln doch andere Spieler viel öfter den Verein“, sagt Bruna, „ich bin schon recht bodenständig.“ Zu dieser Aussage passt auch die Begründung, warum er zuletzt aus Tschechiens Nationalteam zurückgetreten ist. „Wenn eine Saison vorbei ist, gehen doch die Auswahllehrgänge los. Ich möchte aber mehr Zeit für die Familie haben“, sagt Bruna. Ein wenig klingt das bereits nach Karriereende, aber das wiederum möchte er damit nicht signalisieren. „Ich war nie richtig schlimm verletzt, fühle mich sehr gut, und deshalb plane ich schon, noch vier oder fünf Jahre zu spielen“, erzählt Bruna über seine Ziele. Das intensive halbe Jahr bei den Füchsen habe ihm körperlich enorm geholfen. „Da wird in jedem Training einhundert Prozent gefordert, nicht wie anderswo mal nur siebzig“, sagt er.

Michael Bruna hofft, dass er heute gegen Göppingen wieder längere Spielanteile bekommt, obwohl Jaszka sein Comeback angekündigt hat. Von Brunas Anspielen hatte zuletzt auch Rico Göde sehr profitiert. „Vielleicht kann ich ihm ja noch ein wenig helfen, dass er in Berlin zu einem großen Handballer wird“, sagt Bruna. Für sich hat er dieses Ziel schon aufgegeben.

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