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Sport: Handball: Spitzenreiter gibt die Lachnummer

Auf dem Weg zum ersten deutschen Meistertitel verliert die SG Flensburg-Handewitt abermals die Orientierung. Der Spitzenreiter der Handball-Bundesliga kassierte bei der HSG D/M Wetzlar mit 23:29 seine höchste Saison-Niederlage und hat seinen einst komfortablen Vorsprung nahezu aufgebraucht.

Auf dem Weg zum ersten deutschen Meistertitel verliert die SG Flensburg-Handewitt abermals die Orientierung. Der Spitzenreiter der Handball-Bundesliga kassierte bei der HSG D/M Wetzlar mit 23:29 seine höchste Saison-Niederlage und hat seinen einst komfortablen Vorsprung nahezu aufgebraucht. Bis auf einen Zähler haben sich der TBV Lemgo und der SC Magdeburg herangepirscht und machen dem Abonnements-Zweiten der letzten Jahre von den Rängen zwei und drei mächtig Druck. Lemgo gewann gegen die SG Solingen mit 33:21, die Magdeburger holten mit einem 25:25 beim TuS Nettelstedt zumindest einen Punkt.

Vor allem der EHF-Pokal-Halbfinalist von der Elbe vergab die riesige Chance, als lachender Dritter zum Spitzenreiter aufzusteigen. Mit 40:12 Punkten bei einem Spiel weniger und der besten Tordifferenz aller 20 Mannschaften haben die Ostdeutschen derzeit die beste Ausgangsposition des Titelkandidaten-Trios. "Letztendlich hat man uns einen Punkt geschenkt", meinte Magdeburgs Trainer Alfred Gislason angesichts des späten Ausgleichs drei Sekunden vor Spielende durch Weltmeister Joël Abati. "Jetzt liegen wir nur noch einen Punkt hinter Flensburg", rechnete Nationalspieler Stefan Kretzschmar zusammen, "aber ich gucke nicht so sehr auf Flensburg, weil Lemgo für mich der Favorit ist."

Die Ergebnisse bestätigen die Einschätzung des Linksaußen. Während Lemgo souverän Aufsteiger Solingen beherrschte, liefen die Flensburger planlos über das Wetzlarer Parkett. "Das Spiel kann ich mir nicht erklären", meinte SG-Manager Manfred Werner, der mühsam um Fassung rang, weil ihn das Resultat völlig aus der Bahn geworfen hat. Trainer Erik Veje Rasmussen ließ alle Spieler zum Zuge kommen. Doch keine Formation war den überlegenen Hessen mit dem überragenden Spielmacher Markus Baur (12/5) gewachsen; egal, wen Rasmussen aufs Feld schickte, die jeweilige Mannschaft wurde zeitweilig regelrecht vorgeführt. Wetzlar war bereits auf 27:15 (48.) davongezogen, der Gegner hatte nicht nehr den Hauch einer Chance. Nun kämpft die Rasmussen-Truppe an den verbleibenden elf Spieltagen nicht mehr nur gegen die Kontrahenten, sondern auch gegen das Trauma des ewigen Zweiten. "Ich werde täglich dreimal daran erinnert, dass wir es letztes Jahr nicht geschafft haben", bekannte der Trainer. Für ihn alles andere als eine angenehme Situation.

In der englischen Woche für seine Mannschaft griff Trainer Peter Meisinger beim TV Großwallstadt zu einer ungewöhnlichen Maßnahme. Er verordnete seinen Spielern nach dem 29:23-Erfolg gegen die SG Willstätt/Schutterwald zwei freie Tage, "damit alle abschalten können und die Freude am Handball zurückgewinnen". Denn schon am Mittwoch steht die Bundesliga-Partie in Solingen auf dem Programm. Und davor sollen sich seine Spieler regenerieren. Nur vier Tage darauf reist der Tabellen-Siebte zum Halbfinal-Hinspiel um den Europapokal der Pokalsieger zur SG Flensburg-Handewitt.

Einen herben Dämpfer im Kampf um den Klassenerhalt erlitt der ThSV Eisenach. Im "Sechs-Punkte-Spiel" beim Tabellen-18. Bayer Dormagen kamen die Thüringer mit 22:31 unter die Räder. Hoffnungslos ist die Lage beim HC Wuppertal, der zu Hause mit 26:29 gegen den VfL Gummersbach verlor. Der designierte Absteiger wird in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga wieder als LTV Wuppertal spielen.

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