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Offensiv. Fabian Wiede peilt mit den Füchsen mindestens das Finale an.

© AFP

Handball-Weltpokal: Füchse Berlin: Einspielen beim Höhepunkt

Die Füchse Berlin sehen die heute in Katar beginnende Klub-WM vor allem als Belastungstest – wollen ihren Titel aber verteidigen.

Wer Erlingur Richardsson dieser Tage reden hört, der könnte glauben, die Füchse Berlin stünden vor irgendeinem x-beliebigen Vorbereitungsturnier. „Wir müssen diesen Wettkampf nutzen, um uns als Mannschaft einzuspielen und gewisse Abläufe einzustudieren“, sagt der Trainer des Handball-Bundesligisten. Richardsson weiß die Statistik auf seiner Seite: In den vergangenen Wochen hat dem Isländer wegen der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro nur ein Bruchteil des Profi-Kaders zur Verfügung gestanden, da kommt jetzt jeder Belastungstest wie gerufen.

Tatsächlich bezieht sich Richardssons Aussage auf einen Wettbewerb, der zumindest auf dem Papier kaum bedeutsamer sein könnte. Am Sonntagabend, zwei Tage nach dem Auftaktsieg in der Bundesliga gegen Wetzlar, haben sich die Füchse auf den Weg nach Katar gemacht, um in der Hauptstadt Doha jenen Titel zu verteidigen, den sie zu Beginn der vergangenen Saison zur allgemeinen Überraschung und als zweites deutsches Team überhaupt gewonnen hatten: den Super Globe der Internationalen Handball-Föderation (IHF), also die Weltmeisterschaft für Vereinsmannschaften – oder auch kurz „Weltpokal“ genannt.

Titelverteidigung ist das Ziel

Im Viertelfinale trifft der favorisierte Bundesligist an diesem Montag (19 Uhr, Livestream unter ihf.info) zunächst auf den katarischen Klub Lakhwiya, im (fest eingeplanten) Falle eines Weiterkommens wartet am Dienstag der Sieger des Duells zwischen Al Sadd aus Katar und dem Sydney Uni Handball Club im Halbfinale. Den richtigen Schwergewichten aus Europa, etwa der Weltauswahl von Paris St. Germain oder dem amtierenden Champions-League-Sieger Kielce aus Polen, können die Berliner dank der Großzügigkeit des Turnierbaums erst im Finale begegnen, das am Donnerstagabend stattfindet.

Entsprechend selbstbewusst hat sich die Reisegruppe auch vor dem Abflug am Sonntag gegeben. „Das Finale ist auf jeden Fall drin, wir sind der Titelverteidiger, das wollen wir auch zeigen“, sagt Nationalspieler Fabian Wiede. „Ich hoffe, dass wir noch einmal so überraschen können wie im letzten Jahr, obwohl wir wegen Olympia keine richtige Vorbereitung hatten“, sagt Manager Bob Hanning. „Für uns ist das gleich zu Beginn der Saison ein großer Höhepunkt.“ Auch finanziell kann sich der Ausflug an den Persischen Golf durchaus lohnen, das wissen sie bei den Füchsen aus eigener Erfahrung: 2015 gab es für den Turniersieg einen hübschen Scheck in Höhe von 400 000 US-Dollar. Ziemlich genau jene Summe, die dem Verein in Ermangelung eines Hauptsponsors lange im Etat gefehlt hatte.

Einen kleinen Unterschied gibt es aber im Vergleich zum Vorjahr. „Damals hatte uns niemand so richtig auf dem Zettel, das wird diesmal sicher ganz anders sein“, sagt Wiede. Andererseits hat der Kader der Berliner in der Sommerpause auch deutlich an Breite und Qualität gewonnen: Trainer Richardsson kann in Doha mit seinem besten Aufgebot planen – und das wird sicherlich hilfreich sein angesichts der hohen Belastung von drei Spielen an vier Tagen.

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