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Zurückgekämpft. Hannover 96 holt nach 0:2 Rückstand noch ein Unentschieden heraus.

© dpa

2:2 durch Fallrückzieher-Tor: Hannover 96 erkämpft Remis in Wolfsburg

Hannover 96 gelingt ein 2:2 beim VfL Wolfsburg – auch dank eines besonders spektakulären Treffers. Bei Wolfsburg kann immerhin Torjäger Bas Dost seine Durststrecke beenden.

Von Christian Otto

Seine kurze und knappe Analyse klang wie ein richtig kluges Motto für das Saisonfinale. „Du musst mutig sein“, sagte Salif Sané und sah äußerst stolz aus. Das Tor des 24-Jährigen für Hannover 96 war so schön, dass es eindeutig als Bewerbung für den beliebten Wettbewerb „Tor des Jahres“ durchgeht. Sein Fallrückzieher entgegen der eigenen Laufrichtung krönte in der 58. Minute eine Aufholjagd. Hannover erkämpfte sich noch ein 2:2 beim Tabellenzweiten VfL Wolfsburg. Dem 0:2-Pausenstand durch die Treffer von Bas Dost und Ivan Perisic hatte der Gast das 1:2 durch den eingewechselten Jimmy Briand und eben die akrobatische Einlage von Sané entgegengesetzt.

Das Aufbäumen von Hannover 96 gegen den drohenden Abstieg aus der Bundesliga schlug merkwürdige Kapriolen. Mittelfeldspieler Leon Andreasen nannte den Auftritt „ein bisschen Achterbahn“. Denn in den ersten 15 Minuten hatte der Gast druckvoll gespielt, um bis zur Halbzeitpause gar nicht mehr stattzufinden. „Wir hatten den Wolfsburger Heimsieg vorbereitet. Es war alles angerichtet“, sagte 96-Trainer Michael Frontzeck. Er leitete mit einem Spielerwechsel Paukenschläge ein, mit denen wohl niemand mehr gerechnet hatte. Der erst zur zweiten Halbzeit eingewechselte Briand köpfte das überraschende 1:2.

Und der äußerst mutige Sané zeigte bei seinem Fallrückzieher und dem 2:2, dass es sich lohnt, selbst in ganz aussichtslosen Situationen weiter zu kämpfen. Das Tor wurde vor 29 514 Zuschauern als akrobatische Meisterleistung beklatscht. Es ließ jene Hoffnung aufkeimen, die man benötigt, um nach 15 sieglosen Partien in Folge wieder so richtig jubeln zu können.

Denkzettel für Joselu

Auf dem Weg zur Besserung hatte Hannover 96 eine Halbzeit lang ein Mann aus den eigenen Reihen im Weg gestanden. Der Spanier Joselu ließ erneut den nötigen Elan vermissen. Dass Frontzeck ihn nach nur 45 Minuten durch Briand ersetzte, war folgerichtig. Und es diente als Hoffnungsschimmer, dass eben dieser Briand nur Sekunden nach dem Wiederanpfiff den Anschlusstreffer erzielen konnte. Von diesem Moment an war ein zunächst erfolgversprechender Auftritt des VfL Wolfsburg wieder in Gefahr geraten.

Der hohe Favorit aus Wolfsburg hatte sich nicht sonderlich mühen müssen, um schon wie der sichere Sieger auszusehen. Auf der Tribüne wurde genüsslich das Gerücht diskutiert, dass mit dem Gladbacher Max Kruse schon der nächste hochkarätige Neuzugang in Aussicht steht. Aber vielleicht war es an diesem 31. Spieltag zu verführerisch gewesen, vom nächsten Sieg zu träumen. „Wir sind zu Recht bestraft worden“, meinte Hecking nach einer packenden Schlussphase. Hannovers Edgar Prib vergab in der Nachspielzeit sogar die Chance auf den Siegtreffer.

Trotzdem gab es bei dem Unentschieden zwei Gewinner: Sané und Frontzeck. Für den Mittelfeldspieler war es eine glänzende Gelegenheit, sein Image aufzupolieren. Unter Tayfun Korkut war der Defensivspezialist sogar aus dem Kader gestrichen worden, weil er taktische und disziplinarische Mängel offenbart hatte. Mittlerweile gehört er zu den festen Stützen eines Teams, das Frontzeck neu sortiert und besser korrigiert als sein Vorgänger. Die Auswechslung von Joselu war die beste Gelegenheit, um einen Impuls zu setzen. Frontzeck wurde mit einem Teilerfolg belohnt und ist mit Hannover trotzdem auf den Relegationsplatz abgerutscht.

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