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Marco Reus lässt Gladbach wieder hoffen.

© dpa

Hannover - Gladbach 0:1: Ein Schuss weckt und zerstört Hoffnungen

Gladbach siegt dank Marco Reus' Treffer mit 1:0 bei Hannover 96 und glaubt wieder an den Klassenerhalt. Die Roten fehlt es an Entschlossenheit, um sich für Auftritte im ganz großen Fußball zu bewerben.

Von Christian Otto

Dafür, dass er der unumstrittene Hauptdarsteller des Tages war, machte Marco Reus einen ungewöhnlich kleinlauten Eindruck. „Wir waren die bessere Mannschaft mit den besseren Chancen“, sagte der Torschütze, der Borussia Mönchengladbach mit einem schönen Treffer aus der Distanz den 1:0 (0:0)-Erfolg bei Hannover 96 ermöglicht hatte. „Noch ist es realistisch, dass wir den Klassenerhalt schaffen“, sagte Reus zum Erfolg seiner Mannschaft, der ein wichtiger Beitrag dazu sein könnte, den erneuten Absturz der Gladbacher aus der Fußball-Bundesliga noch zu verhindern. „Unser Gast war uns in allen Belangen deutlich überlegen“, gestand Hannovers Trainer Mirko Slomka, dessen Mannschaft im Kampf um eine Champions-League-Teilnahme verkrampft bis gehemmt wirkte und erstaunlich leidenschaftslos gespielt hatte.

Vielleicht war es das Fernduell mit Bayern München, das Hannovers Profis gelähmt hatte. Vielleicht ist Hannover gestern aber auch daran gescheitert, dass sich vor 48 800 Zuschauern diesmal ein Gegner nicht so ungeschickt angestellt hatte wie viele andere Kontrahenten. Denn Gladbach zeigte neben einer erstaunlichen Sicherheit in der Abwehr auch eine Grundordnung im Mittelfeld, die den Gegner zu vielen Fehler zwang. Immer wieder leisteten sich Hannovers Profis Sergio Pinto und Manuel Schmiedebach Fehler im Spielaufbau, so dass die Gastgeber erst gar nicht wie gewohnt zu Kontern oder ins Kombinieren kam. Auf der Gegenseite machte mit dem talentierten Reus ein selbstbewusster Offensivspieler den Unterschied in einer meist faden Partie aus. „Wir haben mit dem Einzug in den europäischen Fußball ein großes Ziel erreicht. Da kann dann schon mal eine Delle kommen“, sagte Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke, der aber nichts davon hören wollte, dass Hannover im Fernduell mit Bayern eine historische Chance verpasst haben könnte.

Die spannenderen Rechenspiele des 32. Spieltages hatte nicht Hannover 96, sondern Borussia Mönchengladbach zu bieten. Angesichts des Auswärtssieges war der Mannschaft von Lucien Favre deutlich anzusehen, dass sie kurz vor dem Saisonende wieder an sich glaubt. „Meine Spieler haben zuletzt hart und mit viel Überzeugung trainiert. Jetzt müssen wir weiter Punkte machen. Egal gegen wen. Sonst sind wir tot“, sagte der Gladbacher Coach, unter dessen Regie der vom Abstieg bedrohte Traditionsverein wieder aufatmet und sogar ein wenig aufblüht.

Der überragende Reus hätte seine starke Leistung mit weiteren Treffern krönen können. Aber entweder stand ihm der starke Torhüter Ron-Robert Zieler im Weg. Oder der Gladbacher vergab aus bester Position überhastet. „Ich war schon ein wenig angefressen, dass ich die anderen Chancen nicht genutzt habe“, sagte Reus, der als offensiver Mittelfeldspieler wieder einmal für deutlich mehr Torgefahr als seine stürmenden Kollegen Mike Hanke und Mohamadou Idrissou gesorgt hatte.

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