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Hannover siegt auswärts: Ende der Geduld in Köln

Der 1. FC Köln verliert 1:2 und könnte bald einen neuen Trainer bekommen – Hannover 96 klettert auf Platz drei.

Von Christian Otto

Die Schmähgesänge der eigenen Fans waren sein ständiger Begleiter. „Wir ham die Schnauze voll“, hatten die rund 2000 mitgereisten Anhänger des 1. FC Köln fast das ganze Spiel über skandiert. Ihr böser Gesang beschallte das Stadion von Hannover 96, in dem der Arbeitsplatz von FC-Trainer Zvonimir Soldo noch mehr in Gefahr geraten ist. Dank der beiden frühen Tore des überragenden Didier Ya Konan kam Hannover zu einem verdienten 2:1 (2:0)-Heimsieg. Und die Kölner Vereinsführung steht vor der Frage, wie lange sie die erfolglose Arbeit von Soldo noch duldet. „Wenn die Punkte fehlen, wirst du in Frage gestellt“, sagte der Trainer. Die Frage, ob er seine Mannschaft auch am Dienstag im Pokalspiel gegen 1860 München betreuen darf, bejahte Soldo, verwies in dieser Hinsicht aber auch an die Vereinsführung.

Was auch immer die Profis des 1. FC Köln anstellten – sie waren ihrem Kontrahenten in allen Belangen unterlegen. Fast regungslos hatte Soldo von der Seitenlinie aus mit angesehen, wie sich seine Mannschaft von Beginn an schwertat. Und ehe sich die Kölner in der Defensive gefestigt hatten, war das Spiel schon verloren. Ya Konan erzielte mit einem sehenswerten Schlenzer in den rechten Winkel das Tor des Tages. Beim 2:0 profitierte Ya Konan von einer perfekten Hereingabe seines Teamkollegen Konstantin Rausch und köpfte den Ball ins kurze Eck. Die Kölner hatten bis zu diesem Zeitpunkt auf ganzer Linie enttäuscht. „Wenn du so schnell in Rückstand gerätst, dann ist es natürlich ganz schwer“, sagte Kölns Mittelfeldspieler Martin Lanig.

Soldo und die Kölner, deren Harmlosigkeit in der Tabelle mit nur acht geschossenen Toren in neun Saisonspielen dokumentiert wird, gaben ein schwaches Bild ab. Sie hatten mit Lukas Podolski zunächst nur eine Spitze im Team und auf dem Weg zum gegnerischen Tor wenig zu bieten. Auch ohne die verletzten Stammspieler Emanuel Pogatetz und Karim Haggui war Hannovers Abwehr so nicht zu gefährden. Hannovers Torhüter Florian Fromlowitz konnte sich über einen ruhigen Nachmittag freuen.

Was die Kölner und ihr bedauernswerter Trainer nach der Halbzeit versucht hatten, war lediglich ein ganz kurzes Aufbäumen. Soldo hatte seine Mannschaft nach der Halbzeit zwei Minuten früher als üblich zurück auf den Rasen geschickt. Und mit Milovoje Novakovic, der zuletzt wegen einer Blessur nicht in der Anfangself gestanden hatte, brachte er einen zweiten Stürmer ins Spiel. Die Tatsache, dass die Gäste erneut ohne ihren in Ungnade gefallenen Torhüter Faryd Mondragon angetreten waren, fiel nicht ins Gewicht. Seinen Vertreter Miro Varvodic traf keine Schuld an der sechsten Kölner Saisonniederlage. Die zaghaften Bemühungen in der Offensive wurden kurz vor Schluss immerhin durch einen Treffer von Lanig belohnt. „Aber die erste Halbzeit war unsere bisher schlechteste in dieser Saison“, sagt Soldo, der seine Spielanalyse gefasst, aber mit ganz leiser Stimme vortrug.

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