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Sport: Hannover vergisst sich

Hoffenheim kommt beim 3:1 zum ersten Saisonsieg.

Sinsheim - Es war einer der Abende, an denen ein Trainer an jeder Ecke hört, er habe alles richtig gemacht. Bei Markus Babbel war das nach dem 3:1 (1:1)-Erfolg nicht anders, er hatte Kevin Volland und Sejad Salihovic eingewechselt, die maßgeblich zum Sieg vor 23 575 Zuschauern beitrugen. Vielleicht war die Verlockung sogar groß, diese Momente zu genießen und sich nach den Toren von Fabian Johnson, Salihovic und Daniel Williams etwas feiern zu lassen. Die beiden letzten Treffer hatte Volland in einer Hälfte vorbereitet, in der Hoffenheim in allen Belangen überlegen war. Das musst selbst Hannovers Trainer Mirko Slomka zugeben.

Die erste Niederlage von Hannover 96 war der erste Sieg für Babbel und Hoffenheim nach vier teilweise hohen Pflichtspiel-Niederlagen. Nach dem verdienten Sieg der Hoffenheimer wird es nun keine Krisensitzungen mehr geben. Vorerst darf man bei der TSG behaupten, nicht nur der Trainer und dessen taktische und personelle Veränderungen hätten den ersten Schritt aus der Krise ermöglicht, sondern auch der neue Manager Andreas Müller, den Babbel als Glücksbringer bezeichnete. „Es hat mir gut getan, einen an der Seite zu haben, der weiß, wovon er spricht und mit dem ich lange Gespräche führen konnte“, sagte Babbel. Und Müller, der erst vergangenen Donnerstag zur Entlastung des bisherigen Trainermanagers Babbel eingestellt worden war, sagte: „Es war heute der absolute Wille da, das Spiel zu gewinnen. Der Plan des Trainerteams ist absolut aufgegangen.“

Wer nun den größten Anteil hatte, vermochte keiner zu sagen. Nicht einmal Fabian Johnson, der mit einem beherzten Sololauf durch die schläfrige Hannoveraner Abwehr und dem Tor zum 1:1 den Grundstein für die Wende legte. Noch 60 Sekunden zuvor hatte es ausgesehen, als wolle die Negativserie der Hoffenheimer kein Ende nehmen. Matthieu Delpierre hatte eine Flanke von Konstantin Rausch mit dem Kopf ins eigene Tor abgefälscht. „In erster Linie ist das ein Erfolg von allen. Es war eine gute Antwort“, sagte Johnson. „Wir haben uns vom Rückstand nicht beeindrucken lassen.“

Bald hatte man den Eindruck, die beiden Mannschaften hätten die Trikots getauscht, um ein bizarres Verwirrspiel aufzuführen. Hannover spielte mit grausamer Fehlpassquote, wie es Hoffenheim in den Spielen zuvor getan hatte. „Das war nicht die Mannschaft, die wir kennen“, sagte Hannovers Klubchef Martin Kind. Und Trainer Slomka klagte, dem Offensivspiel seiner Mannschaft habe „Biss und Willen“ gefehlt. Und das gegen einen Gegner wie Hoffenheim, der in den vier Pflichtspielen der Saison 15 Gegentore kassiert hatte und mit dem 20 Jahre alten Koen Casteels im Tor antreten musste. Der Belgier vertrat den verletzten Tim Wiese, der in den Spielen davor wie seine Kollegen im Akkord gepatzt hatte. Oliver Trust

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