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Sport: Hansa Rostock: Rehberg macht bald nur noch Politik

Schwerin. Eckhardt Rehberg zieht sich aus der Führung des FC Hansa Rostock zurück.

Schwerin. Eckhardt Rehberg zieht sich aus der Führung des FC Hansa Rostock zurück. Er steht nicht mehr für den geplanten Posten eines hauptamtlichen Vorstandsvorsitzenden zur Verfügung. Das verkündete der derzeitige ehrenamtliche Hansa-Präsident gestern in Schwerin, wo er in seinem Job als CDU-Fraktionschef wieder stärker die Strippen ziehen will. Er warf dem Aufsichtsrat des Fußballklubs eine "Hängepartie" vor. Denn den Posten des Vorstandschefs einzurichten, ist zwar von der Mitgliederversammlung im November beschlossen, vom Aufsichtsrat aber noch nicht umgesetzt worden. Rehberg hält das für fatal, denn ein Profi-Verein brauche auch einen Profi als Chef - und zwar bald. Der Kader für die nächste Saison will zusammengestellt und der Umbau des Ostseestadions zu Ende gebracht werden.

Der Aufsichtsratchef des Rostocker Klubs, Horst Klinkmann, ein renommierter Arzt und Professor sah für solche Eile keinen Anlass. Die beschlossene Strukturreform müsse daraufhin geprüft werden, "was die ökonomische Situation der Vereins zulässt", sagte er jüngst den Rostocker "Norddeutschen Neuesten Nachrichten". Es gehe nicht, dass Geld ausgegeben wird, "das dann für wichtige sportliche Belange fehlt". Die gestrige Entscheidung Rehbergs traf . Bis zum späten Abend wollte der Klub über eine Nachfolgeregelung nachdenken. Als aussichtsreicher Kandidat gilt der ehemalige Oberliga-Spieler und amtierende Hansa-Geschäftsführer Helmut Herrgesell.

So mancher an der Ostsee-Küste vermag sich des Eindrucks nicht erwehren, Rehberg sei keineswegs der Wunschkandidat Klinkmanns und einiger anderer im Aufsichtsrat gewesen. Dem einen oder anderen soll Rehberg auf die Füße getreten sein. Gerüchte machten sogar die Runde, nach denen der politische Gegner des CDU-Manns Einfluss nehmen wollte, um Rehberg das medienwirksame Amt zu vermiesen.

Rehberg hatte im vergangenen April auf den CDU-Landesvorsitz verzichtet mit dem Hinweis auf die mögliche Doppelbelastung durch das Hansa-Hauptamt und den CDU-Fraktionschefposten. Nun trat er offenbar die Flucht nach vorn an. "Ich treffe mich betreffende Entscheidungen gerne selbst", sagte er gestern. Und er zog schon Bilanz darüber, was in seiner Ära als Präsident seit 1997 alles geschafft wurde in Rostock. Dreimal wurde der Abstieg vermieden ("Natürlich war auch Glück dabei"). Mit einem Fußball-Internat wird die Nachwuchsarbeit forciert. Und der Umbau des Ostseestadions für rund 50 Millionen Mark zu einer kleinen aber feinen Fußballarena sei auch auf dem Weg. Die finanzielle Lage sei gut. "Ich hinterlasse ein bestelltes Feld", sagte Rehberg mit einer Mischung aus Stolz und Trotz. Die Hängepartie des Aufsichtsrats jedenfalls will er sich nicht mehr allzu lange anschauen als ehrenamtlicher Präsident, höchstens bis Saisonende.

Agali will weg, Yasser kommt zu spät

Als ob der Präsident nicht genug Unruhe gestiftet hat, so machen auch noch zwei Spieler mit Überraschungen auf sich aufmerksam. Victor Agali sagte dem "Kicker", das er Hansa so bald wie möglich verlassen will. Zu den Interessenten gehört angeblich Hertha BSC, wo Avancen an den Rostocker allerdings dementiert werden. Yasser Radwan meldete sich derweil mit einwöchiger Verspätung aus seinem Heimaturlaub in Ägypten zurück.

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