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Sport: Harmonie auf die Schnelle

Die SCC-Volleyballer sind auch deshalb so erfolgreich, weil sie ihre Neuen schon integrieren konnten

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Aleksandar Spirovski hatte sich alles offenbar etwas leichter vorgestellt. Schon nach den ersten Trainingseinheiten bei seinem neuen Klub stöhnte er: „So hart habe ich ja noch nie in meinem Leben trainiert.“ Sein Landsmann Mirko Culic hatte Spirovski in Belgrad aufgestöbert und zu einem Wechsel nach Berlin überredet. Spirovski ließ sich nicht lange bitten: Ihm erschien die Aufgabe sportlich durchaus reizvoll. Beim Deutschen Volleyball-Meister SC Charlottenburg, der von Culic trainiert wird, sollte er den nach Griechenland abgewanderten Milorad Kovac als Mittelblocker ersetzen, zudem faszinierte ihn die Möglichkeit, mit dem SCC in der Champions League zu spielen.

Doch an die Verhältnisse bei den Charlottenburgern passte sich der 25-Jährige zunächst nur schwerlich an. Die Plackerei aber lohnt sich. Spirovski ist auf Anhieb Stammspieler geworden. Mit ihm und den beiden anderen Neuen, dem aus Unterhaching gekommenen Sebastian Prüsener und Zuspieler Jaroslav Skach aus Friedrichshafen, blieb der SCC in allen sieben Punktspielen bisher unbesiegt. Eine Serie, die heute bei Bayer Wuppertal ausgebaut werden soll.

Drei neue Spieler in eine Mannschaft einzubauen, das ist gerade im Volleyball oft genug ein Geduldsspiel. Es erfordert Zeit und Fingerspitzengefühl, das Zusammenspiel abzustimmen und zu harmonisieren. Der Dauerkonkurrent VfB Friedrichshafen, der sich zur neuen Saison praktisch eine völlig neue Mannschaft zusammengekauft hat, spürt das besonders, kommt nur schwer in Tritt und ging unlängst beim SCC 0:3 unter.

Die Charlottenburger erweckten dabei den Eindruck, als hätten sie den schwierigen Integrationsprozess schon vollzogen. Prüsener überzeugt durch eine grundsolide Annahme, Spirovski setzt die Gegner durch seine Schnelligkeit und kraftvollen Sprungaufschläge unter Druck, Skach dirigiert als Zuspieler ohne Hektik und variantenreich die Angriffsaktionen. Die verbliebenen Leistungsträger Marco Liefke, Nisse Huttunen und Eugen Bakumovski trugen maßgeblich dazu bei, dass sich die Neuen beim SCC nicht lange fremd fühlen mussten.

„Unser Zugänge passen gut, auch charakterlich. Alle sind sehr ehrgeizig, die wollen alle nach oben“, sagt Kaweh Niroomand. Allerdings relativiert der Manager den glänzenden Start des SCC: „Die Bundesliga ist in diesem Jahr nicht unbedingt stärker geworden.“ Er erwartet, dass auch der VfB Friedrichshafen noch kräftig zulegen wird, „wenn die erst richtig eingespielt sind“.

Dennoch wird dem SCC deshalb nicht bange. Denn wenn Aleksandar Spirovski sich erst an die Trainingsbelastung in Deutschland gewöhnt hat, sind weitere Verbesserungen möglich. Niroomand sagt: „Er ist noch längst nicht am Zenit seines Könnens, da ist noch Luft drin.“ Nur: Spirovski sollte sich sputen. Am nächsten Mittwoch startet der SCC in die Champions League. Gegner ist daheim der polnische Vertreter Czestochowa.

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