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Veruntreuung? Joseph Blatter soll Fernsehrechte zum Freundschaftspreis verkauft haben.

© dpa

Harte Beweise gegen Fifa-Präsidenten: Bluffen die Ermittler nur gegen Joseph Blatter?

Gegen Joseph Blatter liegen nun harte Beweise vor. Am Montag geben die Ermittler Auskunft in Sachen Fifa. Zeit für Ergebnisse, findet unser Autor. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Dominik Bardow

Am heutigen Montag ist nicht der Fifa-Sitz das Zentrum des Weltfußballs, sondern ein Hotel in Zürich. Viele Fans schauen hoffend hin, einige Funktionäre bangend. Ab 15 Uhr geben US-Justizministerin Loretta Lynch und der Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber Auskunft über den Stand ihrer Ermittlungen in Sachen Fifa. Seit sie Ende Mai mehrere Funktionäre verhafteten, gelten die staatlichen Ermittler als Hoffnungsträger, die aufräumen sollen mit der Korruption im Weltverband. Bisher lassen sie auf neue Ergebnisse warten.

Auch wenn nun die US-Ministerin anreist, steht zu befürchten, dass sensationelle Enthüllungen ausbleiben werden. Die Staatsanwälte treffen sich ohnehin zu einer internationalen Konferenz in Zürich. „Wir sind mit unseren Ermittlungen noch lange nicht am Ende“, sagte Bundesanwalt Lauber vorab der „NZZ“. „Das Feld der Verdächtigen ist noch sehr groß.“

Einer könnte Joseph Blatter heißen, auch wenn die Ermittler das nie bestätigt haben. Mittlerweile liegen sogar harte Beweise gegen Blatter vor. Der Schweizer Sender SRF hat enthüllt, dass der Fifa-Präsident 2005 Fernsehrechte für zwei WM-Turniere zum Freundschaftsspreis von 600.000 US-Dollar an den Karibik-Verband verkauft haben soll. Sein damaliger Kumpane und Stimmenbeschaffer Jack Warner verdiente angeblich 15 bis 20 Millionen Dollar mit dem Weiterverkauf. Blatter hat den Deal mit seiner Einzelunterschrift abgesegnet. Ein Verkauf zu nur fünf Prozent des Marktwertes, das klingt nach Veruntreuung und müsste strafrechtlich untersucht werden.

Auch wenn gründliche Ermittlungen dauern und nicht durch Vorab-Enthüllungen gefährdet werden dürfen: Es wäre zu wünschen, dass die Ermittler aus den USA und der Schweiz sich endlich in die Karten schauen lassen: Haben sie nun ein Ass gegen Blatter im Ärmel oder bluffen sie nur?

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