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Wackelkandidat. Philipp Boy verpatzte am Pferd den Abgang. Foto: dapd

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Sport: Harte Landung

Die deutschen Turner enttäuschen bei der WM in Tokio und werden am Ende nur Sechster

Tokio - Philipp Boy schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf, seine Teamkollegen schlichen mit enttäuschten Gesichtern vom Podium, nur Fabian Hambüchen lächelte noch. Nach einer Sturzserie und dem fehlerhaftesten Auftritt der vergangenen Jahre haben die deutschen Turner ihr Ziel bei der Weltmeisterschaft in Tokio klar verpasst. Beim Sieg von Titelverteidiger China musste die deutsche Mannschaft mit Rang sechs die schlechteste WM-Platzierung im Team seit fünf Jahren hinnehmen.

„Es ist schon Scheiße losgegangen und hat sich dann auch Scheiße fortgesetzt“, fand der sonst so zurückhaltende Marcel Nguyen drastische Worte. Die Deutschen waren am Pauschenpferd miserabel gestartet. Philipp Boy verpatzte den Abgang, auch Sebastian Krimmer stürzte. Damit rangierte vom ersten Moment an nur die Riege Rumäniens hinter den Deutschen, da Marius Berbecar beim Sprung auf dem Rücken gelandet war und null Punkte erhielt. Vize-Weltmeister Philipp Boy setzte die Pleitenserie fort, als er bei einem „Roche“-Sprung auf dem Hintern landete.

Cheftrainer Andreas Hirsch stellte sich aber vor seine Turner. „Sicher sind wir nicht glücklich, weil wir schon bessere Tage erlebt haben. Aber wenn wir so viel Fehler machen, müssen wir uns selber an die Nase fassen. Es ist aber der falsche Zeitpunkt, das jetzt mit den Einzelnen auszuwerten“, sagte er mit Blick auf die bevorstehenden Finals.

Als sich auch Europameister Marcel Nguyen von der Nervosität anstecken ließ und an seinem Spezialgerät Barren abstieg, ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Diese gelang mit einer perfekten Show am Reck, in der sowohl Fabian Hambüchen (15,866) als auch Philipp Boy (15,433) ihre Medaillenambitionen für das Finale am Sonntag unterstrichen. „Vielleicht sind wir zuletzt etwas zu erfolgsverwöhnt gewesen. Mit Blick auf London kam der Dämpfer zur rechten Zeit. Aber ich muss das abhaken und an meine nächsten Finals im Mehrkampf und am Reck denken“, meinte Boy.

An Fabian Hambüchen lag das schlechte Abschneiden der Deutschen nicht, er turnte seine fünf Übungen komplett durch und war mit sich zufrieden. „Ich habe alles für das Team rausgeholt. Aber die anderen Teams waren heute sehr stark. Ich glaube nicht, dass wir heute selbst bei bester Form die Amis hätten schlagen können“.

Im asiatischen Duell um Gold lag Titelverteidiger China am Ende mit 275,161 Punkten vor der Mannschaft von Gastgeber Japan (273,093), die ihrerseits das Team der USA nur um einen Hundertstelpunkt auf Platz drei verdrängte (273,083). dpa

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