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Privatparty. Obergföll und Trainer Boris Henry heiraten im September. Foto: dpa

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Sport: Hauptpreis im Speerwurf: Herr Obergföll

Mann der Weltmeisterin nimmt ihren Namen an.

Moskau - Im Überschwang der Gefühle hat Weltmeisterin Christina Obergföll einiges durcheinandergeworfen. Den geplanten Ablauf der Termine nach dem Gewinn des so lange ersehnten internationalen Titels etwa. Oder auch die Verben, als sie sagte: „Das hat man ja alles nicht so in der Hand, so was kann man nicht trainieren.“ Die beste Speerwerferin des nacholympischen Jahres musste lachen und korrigierte sich: „Nicht planen.“ Den Geburtstermin eines Kindes nämlich.

Ein kleines Goldstück soll dazukommen nach dem späten sportlichen Glück, die Frage ist nur: wann. Den Gedanken an eigenen Nachwuchs trägt Christina Obergföll schon seit einem Jahr mit sich. In den Stunden der großen Gefühle, nachdem sie mit der Weite von 69,05 Metern ihr sportliches Schleudertrauma überwunden und all den selbst eingestandenen „Riesenballast“ abgeworfen hatte, gab die Offenburgerin zu: „Ich brauch’ auch mal eine Auszeit, mental hatte ich immer großen Druck. Aber das kann ich nicht heute Abend entscheiden. Vor der WM habe ich gesagt, wenn ich scheiße werfe, dann steig’ ich auf jeden Fall ein Jahr aus. Jetzt ist aber alles gut.“

Das Thema Nachwuchs wird in den kommenden Wochen ein zentrales sein im Hause Obergföll. „Der Kinderwunsch ist da“, sagte Boris Henry, der ab 21. September ebenfalls Obergföll heißen wird. Der Bundestrainer der Speerwurf-Männer, mit dem die fast 32-Jährige seit dem gemeinsamen Trainingslager vor den Olympischen Spielen 2008 liiert ist, löst am Tag der Hochzeit seine Wettschulden ein. Anfang des Jahres hatte er zugestimmt, bei einem WM-Sieg den Namen seiner Frau anzunehmen. Ob die junge Familie schon im kommenden Jahr Zuwachs erhalten sollte, ist auch Henry noch nicht klar. Ein sportlicher Grund spricht dagegen. „Sie liebt Zürich, der Letzigrund ist ihr Stadion. Ich kann mir schwer vorstellen, dass sie die EM auslässt“, sagte Henry, der seit vergangenem Herbst auch Christinas Techniktrainer ist, während ihr langjähriger Trainer Werner Daniels weiterhin die athletische Ausbildung verantwortet.

In einem Jahr geht es in Zürich um kontinentale Titel. Andererseits könnte Obergföll nach einem Babyjahr ihren WM-Titel 2015 in Peking verteidigen. Als Weltmeisterin erhält sie eine Wildcard. Bei all den Überlegungen weiß sie nur eines: „Bei Olympia 2016 in Rio werde ich dabei sein.“ Spätestens bei den nächsten Sommerspielen wird die seit dem Gold von Moskau sportlich Vollendete dann auch auf ihre befreundete Lieblingsgegnerin Barbora Spotakova treffen. Die Olympiasiegerin und Weltrekordhalterin fehlte bei der WM, weil sie im Mai einen Sohn geboren hatte. Reinhard Sogl

Reinhard Sogl

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