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Sport: Hauptsache authentisch

Friedhard Teuffel über die Stürmer, die jeder Verein verdient Seine Fans kann sich ein Fußballverein nicht aussuchen. Die kommen einfach, und wenn der Klub Glück hat, singen sie fröhliche Lieder, und wenn er weniger Glück hat, rufen sie „Vorstand raus!

Friedhard Teuffel über die Stürmer, die jeder Verein verdient

Seine Fans kann sich ein Fußballverein nicht aussuchen. Die kommen einfach, und wenn der Klub Glück hat, singen sie fröhliche Lieder, und wenn er weniger Glück hat, rufen sie „Vorstand raus!“, „Trainer raus!“, „Alle raus!“ Aber seine Spieler kann sich der Verein aussuchen, dafür hat er Sichtungspersonal und Trainer und Sportdirektoren. Deshalb gilt auch: Jeder Verein hat den Stürmer, den er verdient. Hertha BSC zum Beispiel hat sich für Fredi Bobic entschieden. Vielleicht, weil der Klub sich immer mehr für eine Künstlerkolonie hält und Bobic als Strafraumartist gilt, seit er beim VfB Stuttgart ein Eckpfeiler im magischen Dreieck war.

Bobic war ein Glücksgriff, er verkörpert authentisch Hertha BSC, und Authentizität ist ganz wichtig für das Image eines Fußballvereins. Bobic spielt nämlich genauso erfolglos wie seine Kollegen, vier Tore hat er in dieser Saison erst erzielt. Außerdem hat er von sich selbst eine hohe Meinung, genau wie der gesamte Klub. Doch Bobic, der Magier von einst, kann nur noch faulen Zauber bieten, genau wie aus der Wundertüte Hertha nur noch böse Springteufel herauskommen. Die Berliner hätten sich vor der Saison bestimmt nicht für Martin Max entschieden, denn an Max haftet die Aura des Facharbeiters. Den 35 Jahre alten Max wollte dafür Herthas heutiger Gegner Hansa Rostock haben, und auch das war die richtige Entscheidung. Max steht authentisch für den FC Hansa. Er bringt es inzwischen auf sechzehn Tore. Das passt zur Qualität von Hansa und von Martin Max. Jeder Stürmer spielt für den Klub, den er verdient.

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