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Sport: Heißblüter müssen kalt sein

Silver Star ist Favorit im Buddenbrock-Rennen

Berlin - Erstklassige Rennpferde verfügen über viel Temperament. Wichtig im Training von Trabern und Galoppern ist darum, diese Kraft in geordnete Bahnen zu lenken. Sonst verschwenden die nervösen Vierbeiner die Energie, indem sie sich gegen ihre Fahrer und Reiter stemmen, statt den Gegnern davonzulaufen. Pferde, denen die Charakterfestigkeit fehlt, verdienen auf der Piste trotz ihrer Schnelligkeit oftmals keinen Euro.

Am Sonntagnachmittag ab 13 Uhr tritt im Mariendorfer Buddenbrock-Rennen um 30 000 Euro ein Hengst als Favorit an, der ein klares Urteil schwer macht. Wie gut ist der dreijährige Traber Silver Star wirklich?, fragen die Fachleute. Bei seinem Fahrer Peter Strooper ist die Sache einfacher; der Holländer gehört spätestens seit seinem Derbysieg 2000 zur Elite der europäischen Sulkyprofis. Doch ist sein Rappe in seiner Entwicklung schon weit genug? Die erste Etappe auf dem Weg zur Krone des deutschen Trabrennsports meisterten Silver Star und Peter Strooper vor vier Wochen an gleicher Stelle mit Bravour. Im Adbell-Toddington-Rennen schaute sich das Gespann die übertriebene Tempohatz der Konkurrenten beim Kampf um die Spitze ruhig an und schlug 200 Meter vor dem Ziel zu.

Das war kaltblütig, doch unmittelbar nach dem Rennen wurde Silver Star mächtig heißblütig: Die Siegerehrung ertrug der Hengst zwar noch gelassen, aber dann schoss er plötzlich in die Höhe und katapultierte seinen Fahrer beinahe aus dem Sulky. Der Triumph im Rennen war für Strooper leichter als der Weg mit seinem Pferd zurück zur Stallbox. Der Holländer nahm es mit Humor: „Silver Star ist ein wenig heftig, wir müssen noch die richtige Balance finden. Das ist bei jungen Trabern normal.“

Die richtige Balance: Obwohl Strooper damit das korrekte Ausbalancieren der Pferdebeine mittels Hufeisen und Gummiboots meint, gelten seine Worte ebenfalls im erweiterten Sinn. Nur wenn Silver Star diesmal das Temperament im Gleichgewicht hält, wird er sich erneut gegen die 13 hochklassigen Gegner im Buddenbrock-Rennen behaupten können. Besonders der zweimalige Sulky-Weltmeister Heinz Wewering mit dem frischen Sieger Orso November und Roland Hülskath mit Ambassador As – einem Bruder des besten deutschen Rennpferdes Abano As – warten nur auf den Ausfall des Favoriten.

Heiko Lingk

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