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Sport: Helmer, Wosz und Hartmann - drei zusätzliche Verletzte verschärfen die Misere

Hans-Georg Felder war mal Korfballspieler, ein ziemlich guter sogar. Korfballspieler haben kein Kreuz wie Möbelpacker, und Felder sieht nicht aus wie ein Bodybuilder nach der zwölften Anabolika-Kur.

Hans-Georg Felder war mal Korfballspieler, ein ziemlich guter sogar. Korfballspieler haben kein Kreuz wie Möbelpacker, und Felder sieht nicht aus wie ein Bodybuilder nach der zwölften Anabolika-Kur. Aber Michael Hartmann schafft er noch. Hartmann ist 1,73 m groß und wiegt 73 Kilogramm, und Hertha-Pressesprecher Felder schleppte den Mittelfeldspieler auf seinen Schultern ein paar Schritte zum Mannschaftsbus. Er setzte ihn vorsichtig ab, und dann guckten alle mitleidig auf den verbundenen linken Fuss von Hartmann, und am traurigsten guckte Hartmann. "Es ist ist bitter", sagt er, "jetzt stehen wir in der Champions League, und dann fällt man aus. Der Fuss muß ja mindestens sechs Wochen in Gips." Der Fuss ist gebrochen, der Mittelfuss genau gesagt, und damit damit verschärfen sich die Verletzten-Probleme von Hartmanns Trainer Jürgen Röber. Hartmann im Rollstuhl am Flughafen, Dariusz Wosz humpelnd die Tasche in der Hand zum Flugzeug schreitend (Verdacht auf Innenbanddehnung oder -riss, möglicherweise wochenlange Pause), und Thomas Helmer mit Verdacht auf Muskelfaserriss im Oberschenkel - "diesen Punktgewinn gegen Galatasaray haben wir uns teuer erkauft", verkündet Manndecker Hendrik Herzog düster in den Katakomben des Stadions. Wenigstens ist er heil geblieben.

Helmer erhielt einen "Stoß von hinten", Hartmann fiel nach einem Zweikampf mit Galatasarays Regisseur Hagi aus. "Ich habe gegrätscht, Hagi traf den Ball, und dann traf er mich. Ich kann nicht sagen, ob das bewusst war."

Am Sonnabend kommt Leverkusen (15 Uhr 30, Olympiastadion) und am Dienstag der FC Chelsea in der Champions League (20 Uhr 45, Olympiastadion), und wer spielt für die Berliner? Rund ein Dutzend Profis sind jetzt verletzt, und der gesunde Konstantindis fällt nach seiner Roten Karte wegen Tätlichkeit möglicherweise für alle Gruppenspiele der Champions-League-Vorrunde aus.

Gegen Leverkusen wird der Grieche wohl Libero spielen, als Ersatz für Helmer. Und Neuendorf könnte links den offensiven Part von Hartmann übernehmen. Bleiben Andreas Schmidt und Hendrik Herzog als Manndecker. Schwieriger wird es, die Rolle von Wosz zu besetzen, den Mann hinter den Spitzen. Pal Dardai, der in Istanbul glänzend spielte, könnte noch offensiver auftreten. Und noch schwieriger wird die Geschichte gegen Chelsea. Konstantinidis fällt als Libero aus, eine Alternative könnte Neuendorf sein. Notfalls sogar Schmidt. Dann würde wohl Sixten Veit den Part des Manndeckers übernehmen, wie gegen Hamburg. Tony Sanneh ist für so einen Job wenig geeignet. Eine Entspannung der Situation könnte entsehen, wenn Dick van Burik schnell ins Team stoßen sollte. Der Niederländer nahm gestern wieder am Mannschaftstraining teil, und er kann auch als Libero auftreten. Bryan Roy ist zwar wieder im Training, aber "er ist körperlich natürlich noch nicht fit", sagt Röber.

Doch der Hertha-Trainer nimmt die Verletzten als gottgegeben hin. Was soll er auch daran ändern? Der Kader wurde schließlich aufgestockt, um solche Situationen bewältigen zu können. Mit einer derartigen Misere haben sie zwar auch bei Hertha nicht unbedingt gerechnet, aber die zwingt den Hertha-Coach und früheren Trainer des VfB Stuttgart nicht zur bitteren Leidensmiene. "Da muss man halt einen anderen umfunktionieren", sagt Röber. "In Stuttgart habe ich den Fredi Bobic auch mal hinten reingestellt." Donnerwetter, Bobic ist Torjäger.

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