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Im Ringen mit dem TVB Stuttgart zogen die Füchse um Jacob Holm (r.) den Kürzeren.

© Imago/Eibner/Oliver Schmi

Herber Rückschlag im Titelrennen: Nach der Niederlage in Stuttgart sind die Füchse Berlin fassungslos

Durch den schwachen Auftritt in Schwaben sind die Füchse nur noch Dritter und müssen sogar befürchten, am Wochenende einen weiteren Platz zu verlieren.

Jacob Holm fehlten die Worte. Deutlich gezehrt vom vorangegangenen Spiel stand der Berliner Mittelmann am Mittwochabend vor der Kamera und versuchte, eine Erklärung für die enttäuschende 28:32-Niederlage beim TVB Stuttgart zu finden. „Wir haben einfach nicht funktioniert“, sagte der 27 Jahre alte Däne fassungslos.

So fahrig wie gegen die Schwaben hatte sich sein Team selten präsentiert. Fehlende Tiefe im Spiel, unzureichende Zweikampfstärke, schlechte Abschlüsse, eine löchrige Abwehr – die Auswahl an möglichen Argumenten für den Misserfolg war an diesem Abend lang. Zu lang, wenn man die eigenen Ansprüche bedenkt.

So vergaben die Füchse unter anderem drei ihrer fünf Siebenmeter sowie in der Schlussphase entscheidende Gegenstöße. Insgesamt endeten nur 49 Prozent der Angriffe erfolgreich. „Das war allgemein zu wenig. Wenn dein Angriff so kopflos ist, liegt das in deiner Verantwortung. Das war ein fahrlässiger Umgang mit unseren Chancen und der war tödlich“, sagte Vorstand Sport Stefan Kretzschmar im Anschluss.

Das war ein fahrlässiger Umgang mit unseren Chancen und der war tödlich.

Stefan Kretzschmar, Vorstand Sport der Füchse Berlin

Die dünne Personaldecke war durch die Verletzungen von Rückraumspieler Paul Drux, Rechtsaußen Tim Freihöfer und Torhüter Dejan Milosavljev stellte bereits im Vorfeld eine kleine Herausforderung dar. Im Verlauf der Partie verschärfte sich die Situation durch die Roten Karten für Schlussmann Viktor Kireev und Flügelspieler Milos Vujovic noch einmal. Kretzschmar wollte das dennoch nicht als Ausrede gelten lassen. Zumal die dann eingesetzten Nachwuchsspieler einen guten Job machten.

Rückschlag auch im Kampf um die Champions League

Trotzdem: Mental hatten die Berliner anscheinend Probleme, die Ausfälle zu verarbeiten und verspielten nach Kireevs Verweis in der elften Minute ihre bis dato bestehende Fünf-Tore-Führung. „Irgendwie waren wir dann unter Schock“, sagte Holm, der zwar in gewohnter Manier auf der Mitte wirbelte, allerdings mit seinen Nebenleuten nicht so harmonierte wie gewohnt.

Trainer Jaron Siewert hatte derweil wieder und wieder versucht, die Mannschaft aufzurütteln und an seine Spieler appelliert, „den Kopf anzuschalten“, doch an den Problemstellen änderte das wenig. „Das war nichts von dem, was wir uns in der Kabine vorgenommen haben“, sagte der 29-Jährige und wusste die Niederlage sofort einzuordnen: „Das ist ein herber Rückschlag – nicht nur im Meisterrennen, sondern auch im Kampf um die Champions League.“

Während die Füchse vor dem 28. Spieltag der Handball-Bundesliga noch punktgleich mit dem Spitzenreiter THW Kiel waren und in der Verfolgerposition lauerten, sieht die Situation nun etwas anders aus. Denn der Rekordmeister gewann zeitgleich bei den Rhein-Neckar-Löwen mit 31:27, während der zuvor noch zurückliegende SC Magdeburg beim HC Erlangen souverän mit 38:23 siegte und sich dank eines besseren Torverhältnisses an den Berlinern vorbeischieben konnte.

Die Füchse Berlin müssen auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen

Auf Platz drei und mit bereits elf Minuspunkten heißt es für die Füchse nun nicht mehr nur in den verbleibenden sieben Begegnungen fehlerfrei zu bleiben, sondern ebenfalls auf Ausrutscher der anderen Teams zu hoffen.

Allerdings musste auch Kretzschmar zugeben, dass das eher unwahrscheinlich ist. „Der SCM ist gerade so gefestigt, dass er nichts mehr anbrennen lässt“, urteilte der 50-Jährige bei Sky, der ebenso vom THW keine Fehler mehr erwartet: „Ich wage zu bezweifeln, dass sie noch einen Punkt abgeben“, so der ehemalige Linksaußen, der nun zusammen mit Jaron Siewert irgendwie zusehen muss, dass er seine Mannschaft schnellstmöglich wieder aufbaut.

Während der Blick nach oben aktuell wenig verheißungsvoll scheint, sitzt der Tabellenvierte der Liga den Füchsen schon im Nacken: Am Sonntag ist die SG Flensburg-Handewitt in der Max-Schmeling-Halle zu Gast (14 Uhr/Sky) und könnte mit einem Sieg Rang drei übernehmen.

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