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Das Knie schmerzt. Maikel Aerts hat sich das Kreuzband angerissen. Foto: Ottke

© Harald Ottke

Sport: Hertha: Aerts fällt gegen Bochum aus Operation des Torhüters wird wahrscheinlicher

Berlin - Marco Sejna genießt bei Hertha BSC schon wegen seines Alters eine besondere Stellung. Er ist inzwischen 38, der älteste Spieler der gesamten Zweiten Liga, spricht zudem fließend Deutsch.

Berlin - Marco Sejna genießt bei Hertha BSC schon wegen seines Alters eine besondere Stellung. Er ist inzwischen 38, der älteste Spieler der gesamten Zweiten Liga, spricht zudem fließend Deutsch. Das alles prädestinierte ihn gestern geradezu für einen Spezialauftrag: Sejna war auserkoren worden, um einem Schüler für ein Zeitungsprojekt Rede und Antwort zu stehen. Irgendwann kam die Rede auf all die Vereine, für die der Torhüter des Berliner Fußball-Zweitligisten in seiner Karriere bereits gespielt hat. LR Ahlen, Sachsen Leipzig, Tennis Borussia, Ingolstadt … – Sejna zählte sie alle auf, aber einer wollte ihm partout nicht einfallen. Sejna überlegte. „Ach ja“, sagte er schließlich, „Union Berlin.“ Den Rivalen aus der eigenen Stadt kann man als Herthaner natürlich schon mal vergessen.

Sejna wird auch an diesem Montag wieder einen Spezialauftrag bekommen, mit dem er seine Beliebtheit bei den Fans weiter verbessern kann. Im Spiel gegen den Mitabsteiger VfL Bochum muss der 38-Jährige erneut Herthas Stammtorhüter Maikel Aerts ersetzen. Der Holländer hätte spätestens gestern wieder mit der Mannschaft trainieren müssen, um eine Option für Herthas Startelf zu sein. Doch Aerts fehlte erneut. „Er ist noch nicht so weit“, berichtete Trainer Markus Babbel aus einem Telefongespräch mit seinem Torhüter. Aerts’ lädiertes Knie ist weiterhin instabil und reagiert auf Belastungen.

Die Krankengeschichte des Holländers droht sich zu einer Endlosserie auszuwachsen – weil Aerts offensichtlich mit aller Macht um eine Operation und die daraus folgende sechsmonatige Pause herumzukommen versucht. Der 34 Jahre alte Torhüter hatte sich Mitte Oktober im Training das Kreuzband angerissen. Drei bis vier Wochen werde er ausfallen, hieß es in einer ersten Diagnose. De facto dauerte es dann nur 17 Tage, bis Aerts im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt wieder auf dem Platz stand. Seitdem aber hält sich der Holländer ausschließlich in der Reha auf.

Inzwischen zeichnet sich zumindest ab, dass Hertha die Ungewissheit nicht ewig dulden will: Wann trainiert Aerts wieder? Reicht es bis zum nächsten Spiel? Babbel verlangt, dass solche Fragen bald endgültig geklärt werden. Wenn keine Besserung eintrete, müsse man ernsthaft darüber nachdenken, ob man doch noch mal ins Knie reinschaue, sagt er. Herthas Trainer hätte auch auf der Position des Torhüters gerne eine gewisse Planungssicherheit: „Ich kann keinen Spieler zur Operation zwingen, aber irgendwann nervt es ja auch.“

Immerhin kann er gegen Bochum mit sämtlichen A- und Junioren-Nationalspielern planen, die Hertha eigentlich für Länderspiele zwischen den beiden Zweitliga-Begegnungen am Montag und Freitag (in Osnabrück) hätte abstellen müssen. Die Verbände verzichteten auf die Berliner, nur der Bulgare Waleri Domowtschiski war von seinem Nationaltrainer Lothar Matthäus für das Testspiel gegen Serbien nominiert worden, sagte aber von sich aus seine Teilnahme ab.

Auch Peter Niemeyer soll gegen den VfL Bochum spielen können. Herthas defensiver Mittelfeldspieler fehlte gestern zwar wegen einer Erkältung beim Training, sein Mitwirken ist jedoch laut Babbel nicht in Gefahr. So wird die Mannschaft im Vergleich zu ihrem letzten Auftritt, der ersten Liga-Niederlage in dieser Saison, eher behutsam verändert werden. Adrian Ramos fällt wegen seiner Rotsperre aus und könnte vom Brasilianer Ronny ersetzt werden. Doch es sieht so aus, als ob, vom Kolumbianer abgesehen, alle anderen zehn Spieler die Chance zur Wiedergutmachung erhalten werden. „Ich hoffe, dass das Spiel in Paderborn was Gutes hatte“, sagt Markus Babbel. Zumindest im Nachhinein.

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