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Hertha Lucio

© ddp

Hertha BSC: An die Spitze gestürmt

Auf dem Platz an der Sonne: Hertha BSC besiegt mit schönem Fußball Dortmund 3:2 und ist nun Erster. Zumindest für eine Nacht.

Berlin - Dieter Hoeneß hatte vor dem gestrigen Spiel seiner Mannschaft schon mal über die nahen Perspektiven von Hertha BSC referiert. Mit einem Heimsieg gegen Borussia Dortmund könnten sich die Berliner „eine hervorragende Ausgangsposition für die nächsten Wochen erarbeiten“, hatte ihr Manager gesagt. Offensichtlich kam die Aussage von Hoeneß nicht von ungefähr, denn auch am Sonnabend zeigte Berlins Bundesligist vor 52 237 Zuschauern im Olympiastadion nicht nur ein schön anzuschauendes Fußballspiel, sondern wurde dafür auch mit einem 3:2(1:1)-Erfolg und der Tabellenführung belohnt - vorläufig jedenfalls, denn Bayern München spielt ja erst am Sonntag.

Marko Pantelic ist ein Spieler, der polarisiert. Oft wird der technisch beschlagene serbische Nationalstürmer in Diensten von Hertha BSC kritisiert, wenn er mal wieder seinen Aktionsradius auf das Nötigste beschränkt. Gegen die Dortmunder ließ sich Pantelic aber zu keinem Zeitpunkt mangelndes Engagement vorwerfen. Im Gegenteil: Der Serbe war gestern der agilste, fleißigste und mit einem Tor und einer Torvorlage erfolgreichste Spieler in einer konzentriert wirkenden Berliner Mannschaft, die nur anfangs Konzentrationsmängel im Abschluss vor dem gegnerischen Tor zeigte.

Schon in der Anfangsminute schob Patrick Ebert Dortmunds Torwart Roman Weidenfeller aus aussichtsreicher Position den Ball direkt in die Arme. Ähnliches gelang wenig später auch Pantelic zweimal. Von den Dortmundern war dagegen lange wenig zu sehen. Für eine Mannschaft, die zuvor immerhin drei Mal in Folge und auch noch ohne Gegentor gewonnen hatte, war das Team von Thomas Doll erstaunlich passiv. Ein harmloser Schuss von Giovanni Federico war lange Zeit alles, was in Richtung des Tores von Jaroslav Drobny segelte.

Vielleicht lag es aber gerade an seiner Beschäftigungslosigkeit, dass der Berliner Torwart dann bei einer der beiden aufregenden Szenen der ersten Halbzeit nicht bei der Sache zu sein schien: Aus der Drehung heraus und von außerhalb des Strafraums geschossen landete ein halbhoch geschlagener, haltbar erscheinender Ball von Mladen Petric rechts im Berliner Tor.

Doch Drobnys Mitspieler ließen sich nicht vom unverdienten Rückstand irritieren. Hertha spielte weiter schön anzuschauenden Offensivfußball und wurde dafür noch in der ersten Halbzeit belohnt: Nach einem Freistoß von Ebert konnte Pantelic zum 1:1 ausgleichen. Eberts Schuss landete in der Dortmunder Mauer, prallte von dort zu Pantelic und der Serbe ließ Weidenfeller mit einem harten Schuss keine Abwehrchance. Es war bereits das vierte Saisontor von Pantelic.

Die Dortmunder reagierten darauf und wagten sich im zweiten Durchgang zu selten in Nähe des Berliner Strafraums. Drobny hatte wenig zu tun. Dafür hatte Weidenfeller auf der anderen Seite dann große Probleme, als Pantelic vor ihm auftauchte. Der Dortmunder Torwart konnte den Schuss des Berliners nur abwehren, der Abpraller landete vor dem auf der linken Seite heranstürmenden Lucio, der mit einem Flachschuss das verdiente 2:1 für die Berliner erzielte.

Hertha wollte den knappen Vorsprung nicht verwalten, sondern spielte weiter nach vorn. Der eingewechselte Solomon Okoronkwo dribbelte zunächst Christian Wörns und dann Weidenfeller mit riskant wirkenden Manövern aus und erzielte das 3:1. Ein unglaubliches Tor, damit war Herthas dritter Heimsieg im dritten Heimspiel perfekt. Es war Okoronkwos drittes Tor im dritten Heimspiel, immer war er erst spät eingewechselt worden. Dortmunds zweiter Treffer durch Petric zwei Minuten vor Schluss änderte am verdienten Sieg von Hertha nichts mehr.

Am Dienstag geht es für die Berliner weiter, mit dem Heimspiel gegen Hansa Rostock. Und in der Tat können die Herthaner das nun entspannt angehen. Denn dass Hertha nach sechs Spieltagen in der Tabelle ganz oben steht - und sei es auch nur für einen Tag - damit hat vor der Saison nun wirklich kaum jemand gerechnet, bis auf Dieter Hoeneß vielleicht. Für den Manager war der Höhenflug das „Ergebnis gründlicher Arbeit“.

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