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Vedad Ibisevic steht Hertha BSC wieder zur Verfügung.

© Reuters

Hertha BSC beim FC Bayern: Wohin mit Vedad Ibisevic?

Vedad Ibisevic hat seine Rotsperre verbüßt, wird beim FC Bayern aber wohl nicht in Herthas Startelf stehen. Das hat vor allem mit Salomon Kalou zu tun.

Vielleicht war falscher Ehrgeiz im Spiel. Vielleicht hat Thomas Kraft gedacht, dass er nicht allzu lange fehlen dürfe – damit sein Vertreter Rune Jarstein gar nicht erst die Chance bekäme, sich in seiner Abwesenheit im Tor von Hertha BSC festzuspielen. Kraft hat ja selbst zugegeben, dass er nach seiner Schulterverletzung vermutlich zu früh wieder angefangen und dadurch seine Gesundung hintertrieben hat. Inzwischen sind zehn Wochen vergangen, der Torhüter des Berliner Fußball-Bundesligisten befindet sich immer noch in der Reha, in diesem Jahr wird er ganz sicher nicht mehr zum Einsatz kommen – und Rune Jarstein hat die Chance genutzt, um sich erst einmal festzuspielen im Tor von Hertha BSC.

Der Norweger wird auch am Samstag wieder in der Startelf stehen, wenn die Berliner zum Bundesliga-Spitzenspiel beim Tabellenführer Bayern München antreten müssen. Bei Vedad Ibisevic kann man sich da nicht so sicher sein. Der Bosnier hat es bei seinen letzten fünf Einsätzen immer in die Startelf geschafft, er hat stets über die volle Distanz gespielt und vier Tore geschossen – bis ihm gegen Schalke 04 eine Rote Karte dazwischen kam, die ihn vier Mal zum Zuschauen zwang. Seine Sperre hat Ibisevic jetzt verbüßt, doch dass er gegen die Bayern schon wieder seine alte Position einnehmen wird, ist eher unwahrscheinlich.

„Es kann sein, dass er von Anfang an spielt, es kann sein, dass er eingewechselt wird“, sagt Herthas Trainer Pal Dardai. „Wir waren zuletzt auch ohne ihn erfolgreich.“ Erfolgreich war vor allem Salomon Kalou, der in Ibisevics Abwesenheit vier Tore erzielt hat (plus zwei im Pokal, als der Bosnier spielen durfte). Kalou in München draußen zu lassen wäre vermutlich die größere Ungerechtigkeit, als Ibisevic die Rückkehr ins Team zu verwehren. Aber in solchen Kategorien denkt ein Trainer nicht. Dardai sagt, er müsse die beste Lösung finden, die Spieler aufbieten, die ins Konzept und zur gewünschten Taktik passten. „Das ist eine Stärke von uns, dass wir mehrere Varianten haben.“

Stabilität hat Vorrang gegen Bayern München

Dardai hat Kalou und Ibisevic auch schon zusammen stürmen lassen, was entgegen allgemeiner Skepsis sogar mehr als anständig funktioniert hat. Im Spiel bei den Bayern, in dem es für Hertha vor allem um defensive Stabilität gehen wird, verbietet sich eine solche Variante allerdings. Es wird also einen Spieler erwischen, der es eigentlich nicht verdient hat, auf der Bank zu sitzen. Und das könnte bei Hertha in Zukunft noch häufiger passieren.

Zu Beginn der Saison hat sich die Mannschaft oft von alleine aufgestellt, weil wichtige Spieler verletzt fehlten. Das wird auch in München wieder so sein. Anders als erhofft, steht Mitchell Weiser wohl doch nicht zur Verfügung; er hat am Donnerstag noch nicht mit der Mannschaft trainiert. Mittel- bis langfristig aber könnte sich die Personalsituation deutlich entspannen – und der Konkurrenzkampf deutlich verschärfen.

Änis Ben-Hatira hat am vergangenen Wochenende bereits für Herthas U 23 in der Regionalliga gespielt; Peter Pekarik und Julian Schieber sind ebenfalls zurück auf dem Trainingsplatz, üben allerdings noch individuell. Pekarik war bis zu seiner Verletzung als rechter Verteidiger geradezu unantastbar. In seiner Abwesenheit aber hat sich mit dem 19 Jahre alten Yanni Regäsel ein Talent positiv hervorgetan und in die Mannschaft gespielt, das bis vor ein paar Wochen niemand auf der Rechnung hatte.

Schon in München werden sich bei Hertha mit Vedad Ibisevic und Valentin Stocker wohl zwei Nationalspieler auf der Ersatzbank wiederfinden. Pal Dardai hat schon nach dem Sieg in Hannover vor drei Wochen gesagt: „Es wird immer schwieriger zu entscheiden: Wer spielt, wer spielt nicht?“ Und es sieht so aus, als würde es in Zukunft nicht unbedingt leichter werden.

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